Hedge Fonds schreiben wieder schwarze Zahlen
Die Zahlen geben Anlass zur Hoffnung, dass das ramponierte Image der Branche wieder repariert werden kann. Optimistische Fondsmanager, die auf eine gute Marktentwicklung setzen, haben in jüngster Vergangenheit besonders gute Ergebnisse erzielt.
Rückkehr in Gewinnzone
Auf positive Kursentwicklung setzende Hedge Fonds wie der Greenlight Capital Fund oder Glenview Capital Management LLC in den USA freuen sich im ersten Quartal 2009 über beachtliche Gewinne, nachdem ihre Indexwerte im Vorjahr um bis zu 50 Prozent eingebrochen waren, berichtet das Wall Street Journal. «In strategischer Hinsicht nachteilige Käuferpositionen sind in Zeiten des Abschwungs weniger problematisch als dementsprechende Verkäuferpositionen bei hoher Marktvolatilität. Leerverkäufer erleiden bei steigenden Aktienkursen ausnehmend hohe Verluste», heisst es bei Greenlight Capital . Zurückhaltung übende Fondsmanager wie Christopher Hohn von Children´s Investment Fund Management LLP in London haben ihre Anlagen zuletzt drastisch reduziert. Oft mit mässigem Erfolg. Der in London ansässige Hedge Fonds brach im Krisenjahr 2008 um 43 Prozent ein und verlor in den ersten Monaten des laufenden Jahres weitere sieben Prozent.
Wachstumseinbruch 2008
Einem Bericht der österreichischen Finanzmarktaufsicht zufolge wuchs der weltweite Hedge Fonds-Markt bis 2007 sukzessive an. Bereits 2005 waren in Deutschland rund 15 Mrd. Euro in Hedge Fonds angelegt. Davon seien jedoch nur 1,3 Mrd. Euro von Dach- oder Einzelfonds mit Vertriebszulassung in Deutschland verwaltet worden. «Das von deutschen Dach-Hedge Fonds verwaltete Vermögen beträgt derzeit lediglich 532,3 Mio. Euro», sagt Felix Fortelka vom Bundesverband Investment und Asset Management . Die Zahlen legen nahe, dass der globale Konsolidierungsprozess auch auf dem deutlich strenger geregelten deutschen Hedge Fonds-Markt platzgegriffen hat. Aufgrund der geringen Grösse der hiesigen Hedge Fonds-Industrie sei ein möglicher Imageschaden jedoch nicht abgrenzbar, so Fortelka weiter.
Bislang 1’471 Hedge Fonds der Krise zum Opfer gefallen
Laut HFR, einem führenden Chicagoer Datendienstleister, haben sich im Zuge der Krise bereits 1.471 Hedge Fonds aufgelöst. Das Volumen der weltweit verwalteten Mittel schmolz nach Daten von TrimTabs Barclay Hedge um mehrere hundert Mrd. Dollar auf 1,1 Bio. Dollar zusammen. Nach der Massenflucht von Anlegern müssen Gewinne nun mit weniger Kapital eingefahren werden, wenngleich bei Hedge Fonds ein beachtlicher Kredithebel zum Tragen kommt. Es sei jedoch zu erwarten, dass sich die Erträge der globalen Hedge Fonds-Industrie 2009 um weitere 30,4 Mrd. Dollar verringern werden.
Konsolidierung noch nicht vorüber
Marktkonsolidierungen finden also weiterhin statt, meint auch Christoph Kampitsch, Leiter Alternative Investments bei der Erste Bank, gegenüber pressetext. Die Politik werde vor allem die Handlungsspielräume von Banken mit strengeren Regulierungen weiter verengen. Eine international umfassende Regulierung der Hedge Fonds-Industrie sei in realpolitischer Hinsicht eher unwahrscheinlich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass etwa die Hälfte aller HedgeFonds weltweit von Offshore-Finanzplätzen wie den Cayman Islands aus operieren und im Vergleich mit Deutschland nur geringen legislativen Beschränkungen unterworfen sind. (pte/mc/ps)