GM-Topmanager verkaufen Aktien – Ford will Kapitalspritze
GM-Chef Fritz Henderson hatte eine Insolvenz seines Konzerns gerade erst als noch wahrscheinlicher bezeichnet. Insgesamt verkauften sechs GM-Manager in den vergangenen Tagen mehr als 200.000 Aktien zu einem Stückreis von 1,45 bis 1,61 Dollar, wie GM am Montagabend (Ortszeit) in Pflichtmitteilungen an die Börsenaufsicht SEC bekanntgab. Neben Forster, der sich von relativ wenigen letzten Anteilen trennte, zählt auch der scheidende GM-Vize Bob Lutz zu der Gruppe. Henderson war nicht darunter. Die GM-Aktie verlor am Montag fast elf Prozent auf 1,44 Dollar.
Mehrheitliche Verstaatlichung geplant
GM will sich zu seiner Rettung mehrheitlich verstaatlichen lassen. Bestehende Aktionäre würden praktisch leer ausgehen. Eine GM-Sprecherin sagte, die Verkäufe seien vor diesem Hintergrund zu sehen und kein Beleg für mangelndes Vertrauen in das Unternehmen.
Erlös bis zu 2 Mrd. Dollar
Ford könnte durch die Aktienausgabe je nach Preis rund zwei Milliarden Dollar einnehmen. Der Konzern nutzt den in den vergangenen Monaten wieder gestiegenen Kurs. Bei entsprechender Nachfrage würden weitere 45 Millionen Aktien ausgegeben, teilte der zweitgrösste US-Hersteller mit. Das Geld solle unter anderem für Verpflichtungen gegenüber dem Gesundheitsfonds für Betriebsrentner verwendet werden.
Grosse Einsparungen erzielt
Ford hatte zuletzt durch Vereinbarungen mit der Gewerkschaft und Gläubigern aus eigener Kraft grosse Einsparungen erzielt. Einerseits profitiert Ford derzeit von den noch grösseren Problemen der beiden anderen US-Autobauer. Anderseits warnen einige Experten, während GM und Chrysler mit massiver Staatshilfe schwere Lasten abwerfen würden, könnte Ford ohne diese Unterstützung am Ende schlechter dastehen.
Ford mache auf dem Weg zurück in die Gewinnzone grosse Fortschritte, sagte Konzernchef Alan Mulally. Die Aktienofferte sei ein weiterer Schritt dazu. Im ersten Quartal des laufenden Jahres hatte Ford ein erneutes Minus von 1,4 Milliarden Dollar eingefahren. (awp/mc/pg/06)