Münchener Rück: Nach schwachem Start weiter keine Gewinnprognose
Im ersten Jahresviertel sorgten ein schwächeres Versicherungsgeschäft und Abschreibungen auf Kapitalanlagen und Unternehmenswerte dafür, dass der Gewinn fast um die Hälfte einbrach. Für das Gesamtjahr schloss der Vorstand erneute Wertberichtigungen nicht aus und will auch vom Aktienrückkauf weiter die Finger lassen. Immerhin: Im Rückversicherungsgeschäft erwartet das Management in diesem Jahr höhere Beitragseinnahmen als bislang.
Aktie gerät unter Druck
Die Börse quittierte die Nachrichten am Morgen mit einem Kursrückgang. Die Münchener-Rück-Aktie gab zu Handelsbeginn um 0,61 Prozent auf 100,80 Euro nach. Ein Händler sagte, dass die Zahlen des Unternehmens «gemischt» ausgefallen sind. Der Überschuss sei schwächer als erwartet, sagte der Börsianer am Mittwoch. Positiv sei dagegen die angehobene Prognose für die Bruttoprämien.
Überschuss bricht ein
Der Überschuss brach in den ersten drei Monaten wegen Abschreibungen auf Wertpapiere und Unternehmenswerte um rund 46 Prozent auf 420 Millionen Euro ein, während Analysten im Schnitt mit 440 Millionen Euro gerechnet hatten. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen ging um 18,5 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro ein. Auch das operative Ergebnis rutschte von 1,2 Milliarden auf 746 Millionen Euro ab.
Weitere Wertberichtigungen nicht ausgeschlossen
Dabei litt das Unternehmen vor allem unter der Finanzkrise. Zu- und Abschreibungen auf Kapitalanlagen summierten sich auf minus 542 Millionen Euro. Weitere Wertberichtigungen schloss der Vorstand für das Gesamtjahr nicht aus. Zudem rechnet der Vorstand damit, dass die Kapitalanlagen 2009 die Zielrendite von 4,5 Prozent «deutlich» verfehlen.
Höhere Prämieneinnahmen
Das Geschäftsvolumen der Münchener Rück nimmt unterdessen stärker zu als erwartet. Die Prämieneinnahmen stiegen im ersten Jahresviertel um 5,3 Prozent auf 10,367 Milliarden Euro. Dank neuer Verträge in der Rückversicherungssparte rechnet der Vorstand auch für das Gesamtjahr mit höheren Prämieneinnahmen als bislang. Konzernweit sollen die Bruttoprämien auf 39 bis 41 Milliarden Euro steigen. Bei der Erstversicherungstochter ERGO (Hamburg-Mannheimer, Victoria, D.A.S.) erwartet der Vorstand allerdings etwas geringe Beitragseinnahmen als bislang.
Aktienrückkauf verschoben
Den Rückkauf eigener Aktien schiebt die Münchener Rück angesichts der Wirtschaftskrise allerdings auf die lange Bank. Eine Wiederaufnahme des bis April 2011 aufgelegten Rückkaufprogramms werde «sorgfältig abzuwägen sein» gegenüber den Vorteilen einer sicheren Kapitalausstattung und den Gelegenheiten, die sich aus der Krise ergäben, hiess es. Eigentlich war vorgesehen, dass der Konzern bis April 2011 eigene Aktien im Wert von weiteren zwei Milliarden Euro zurückkauft. (awp/mc/ps/09)