Roche: Vorerst keine Tamiflu-Grossbestellungen wegen Schweinegrippe
Die Hersteller der Medikamente stellen sich bereits darauf ein, die Produktion hochzufahren. GSK prüft derzeit, wie schnell dies realisiert werden kann und hat bereits 100.000 Packungen «Relenza» nach Mexiko geliefert.
Spanien: 22 % der Bevölkerung im Notfall versorgt
In Spanien, wo am Montag der erste Fall von Schweinegrippe in Europa bekannt geworden war, decken nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 10 Mio Packungen von Antiviren-Präparaten die potenzielle Versorgung von 22% der Bevölkerung ab. Bis jetzt hat die spanische Regierung die Medikamente allerdings noch nicht freigegeben und setzt auf konventionelle Behandlungsmethoden gegen Grippe, die zudem preiswerter sind. In Schweden würden die Bestände an Antiviren-Präparaten für 10% bis 20% der Bevölkerung reichen, teilte die Regierung mit. Sie plant derzeit keine Überprüfungen, rät den Menschen, die aus gefährdeten Gebieten zurückkehren und sich unwohl fühlen, aber zur ärztlichen Untersuchung.
Analysten erwarten baldige Aufstockung der Bestände
Nach Ansicht des Analysten Jeremy Batstone-Carr von Charles Stanley Equity dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Regierungen in Europa sich zur Aufstockung ihrer Bestände an «Tamiflu» und «Relenza» entschliessen. In Grossbritannien verfügt das Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben über 23 Mio Dosen an «Tamiflu» und über 10,5 Mio Dosen an «Relenza». Dies würde für die Versorgung von rund 50% der Bevölkerung reichen.
Entwicklung von Impfstoff benötigt Zeit
Was die Entwicklung eines spezifisch gegen Impfstoffes gegen die aktuell grassierende Schweinegrippe betrifft, so teilte die Weltgesundheitsbehörde WHO (World Health Organization) am Montag mit, hierfür seien fünf bis sechs Monate erforderlich.
Die Aktienkurse von Roche und GSK zogen am Montag zwar in Erwartung eines Zuwachses von Bestellungen durch die Regierungen an. Analyst Jeremy Batstone-Carr von Charles Stanley Equity gab allerdings zu bedenken, dass die Auswirkung auf die Gewinne der beiden Konzerne möglicherweise nicht ausreiche, die tiefliegenden strukturellen Probleme, die den Pharmasektor auch noch über die kommenden Jahre belasteten, zu kompensieren. (awp/mc/pg/19)