CH-Schluss: Kursverluste – Finanzwerte belasteten – Roche stützte

Die Sorge vor einer Grippe-Epidemie setzte vor allem Aktien in der Reiseindustrie und im Luxusgütersektor unter Druck. Dagegen waren die Genussscheine Roche mit der Aussicht auf höhere Umsätze mit dem Grippe-Medikament Tamiflu gefragt. Auf Seiten der Banken belastete ein Pressebericht, wonach die US-Grossbanken Bank of America und Citigroup erneut Kapital benötigen würden.


Bis Börsenschluss büsste der SMI 66,88 Punkte oder 1,29% auf 5’109,09 Zähler ein. Der Intraday-Tiefststand lag bei 5’050,80 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sank um 2,03% auf 758,25 Stellen, der SPI um 1,20% auf 4’352,62 Punkte.


Im Finanzsektor büssten bei den Bluechips sowohl Bankaktien wie UBS (-2,4% auf 14,23 CHF), CS (-3,2% auf 42,76 CHF) oder Julius Bär (-2,8% auf 35,96 CHF) als auch die Versicherer Swiss Re (-6,0% auf 25,30 CHF), Swiss Life (-2,7% auf 86,55 CHF) oder Bâloise (-2,7% auf 80,20 CHF) überdurchschnittlich an Wert ein. Bei Swiss Re hätten enttäuschende Quartalsergebnisse der Konkurrenz zusätzlich belastet. Der Rückversicherer wird am Donnerstag in einer Woche über den Geschäftsverlauf unterrichten.


Die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (-5,0% auf 157,60 CHF) und Richemont (-4,9% auf 19,89 CHF) waren weit hinten in der SMI-Tabelle zu finden. Der Verkauf von Uhren sei unter anderem auch von den Reisefrequenzen weltweit abhängig und die Reiseindustrie dürfte besonders rasch unter den Auswirkungen der Schweinegrippe leiden. Ausserdem wird eine Ausbreitung der Grippe auf Asien befürchtet. Im breiten Markt spürten dies die Aktien des Reisespezialisten Kuoni (-2,0%) ebenfalls.


Grössere Abgaben mussten auch die konjunktursensitiven Titel von ABB (-5,1% auf 16,06 CHF), Holcim (-3,9% auf 55,00 CHF) oder Clariant (-3,6% auf 5,70 CHF) hinnehmen. Die grössten Kursverluste gingen aber auf das Konto von Synthes (-9,7% auf 116,40 CHF). Das Medizinaltechnikunternehmen hatte mit Zahlen zum Q1-Umsatz die Anleger enttäuscht. Die globale Rezession hinterliess bei Synthes deutliche Spuren.


Auf der Gewinnerseite legten Nobel Biocare am Ende 1,9% auf 21,92 CHF zu. Im breiten Markt ist die Konkurrentin Straumann (+5,0%) trotz des schwierigen Marktumfeldes im ersten Quartal gewachsen. Mit Blick nach vorne erwartet das Unternehmen weiterhin, den Markt im laufenden Jahr zu übertreffen. Nobel Biocare bringt morgen Mittwoch die Erstquartalszahlen.


Fester schlossen auch Roche (+1,4% auf 146,50 CHF). Das Pharmaunternehmen stellt den Grippeimpfstoff Tamiflu her, mit dem eine Infektion mit der Schweinegrippe bekämpft werden kann. Der Wirkstoffhersteller Lonza stieg um 0,9% auf 107,00 CHF.


Die beiden Schwergewichte Novartis (+0,1% auf 42,48 CHF) und Nestlé (-0,9% auf 37,80 CHF) waren im Mittelfeld zu finden.


In der zweiten Reihe verloren Schindler (PS) 2,3%. Der Lifthersteller sieht sich mit einem weltweiten Einbruch der Nachfrage nach Hochleistungsaufzügen konfrontiert und führt im Werk Ebikon Kurzarbeit ein. Bei Bucher (-8,2%) haben Finanzierungsschwierigkeiten einiger Kunden das Resultat verhagelt. AMS (-6,7%) legte am Vorabend Zahlen vor, die schlechter als erwartet ausgefallen sind und Ems (-0,1%) verfehlte mit den Erstquartalszahlen ebenfalls die Markterwartungen. Micronas (-6,5%) litt im ersten Quartal unter der Absatzkrise im Automobilmarkt.


Auf der Gewinnerseite standen dagegen Phoenix Mecano (+1,3%). Zwar leide das Unternehmen unter der Rezession, aber gleichwohl habe es aufgrund der exzellenten Aufstellung und gesunden Bilanz das Rüstzeug, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, hiess es im Handel. (awp/mc/pg/33)

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