EU-Verlauf: Kaum verändert – Kauflaune bei Technologiewerten
Der Londoner FTSE 100 stieg hingegen um 0,24 Prozent auf 4.040,43 Punkte und der CAC-40-Index gab in Paris um 0,48 Prozent nach auf 3.010,60 Zähler.
Besonders Augenmerk legten die Anleger auf die Aktien der Schweizer Grossbank Credit Suisse. An der Börse in Zürich legten die Papiere nach überraschend guten Geschäftszahlen um 7,20 Prozent auf 42,56 Schweizer Franken zu und standen damit im Swiss-Market-Index (SMI) an der Spitze der Gewinner. Unter dem Strich verdiente die Credit Suisse auch dank eines Milliardengewinns im Investmentbanking 2,01 Milliarden Franken. Der Markt hatte zuvor nur mit einem halb so hohen Gewinn gerechnet. In einer ersten Stellungnahmen sprachen Experten der DZ Bank von einem «Turnaround» bei der Investmentbank.
Überhaupt zogen zahlreiche Geschäftszahlen aus der Schweiz das Interesse der Anleger auf sich. Der in Dollar bilanzierende Pharmakonzern Novartis veröffentlichte einen Rückgang beim Quartalsergebnis. Dennoch konnten Novartis-Papiere um 3,17 Prozent auf 42,92 Franken zulegen. Analysten sprachen trotz eines Rückschlags bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal in ersten Stellungnahmen von einer positiven Überraschung. Der operative Gewinn schrumpfte um sechs Prozent auf 2,35 Milliarden Dollar. Laut Analysten der DZ Bank lag die durchschnittliche Markterwartung hingegen nur bei 2,14 Milliarden Dollar.
An der Börse in London verbuchten die Aktien des Einzelhandelskonzerns Debenhams sehr starke Kursgewinne von 24,41 Prozent auf 79,00 Pence. Den Briten geht es trotz Wirtschaftsflaute und Kaufstreik vergleichsweise gut: Im ersten Halbjahr hatte Grossbritanniens zweitgrösste Warenhauskette einen Gewinnanstieg von 11 Prozent vorweisen können. Der Vorsteuergewinn im Ende Februar zu Ende gegangenen ersten Halbjahr belief sich auf 104,2 Millionen Pfund (117,3 Mio Euro). Ausserdem ist Debenhams nach eigenen Angaben nicht an einer Übernahme von Karstadt-Kaufhäusern des Arcandor-Konzerns interessiert.
Zu den grössten Gewinnern am Markt zählten trotz schwacher Zahlen auch die Aktien des französischen Elektronikkonzerns Schneider Electric mit einem Aufschlag von 4,68 Prozent auf 55,47 Euro. Damit profitierten die Aktien von der insgesamt positiven Stimmung bei Technologiewerten, hiess es von Händlern. Am Vortag hatte der US-Computerkonzern Apple nach Handelsschluss an der Wall Street unerwartet gute Geschäftszahlen veröffentlicht. Der Computer- und iPhone-Hersteller stemmt sich mit steigenden Gewinnen erfolgreich gegen die Rezession. Laut Konzernangaben kletterte der Überschuss in den ersten drei Monaten des Jahres überraschend deutlich.
Bei den Technologiewerten schauen die Investoren auch auf die Papiere von ABB, die zuletzt um 4,56 Prozent auf 17,18 Franken nachgaben. Hier gab es eine herbe Enttäuschung: Der Schweizer Elektronikkonzern verbuchte im ersten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel laut Konzernangaben um 36 Prozent auf 862 Millionen Dollar. Der Reingewinn brach um 35 Prozent auf 652 Millionen Dollar ein. Die Umsätze sanken demnach um neun Prozent auf 7,21 Milliarden Dollar. Damit verfehlte ABB die Erwartungen der von der dpa-AF- Partneragentur AWP befragten Analysten deutlich. (awp/mc/ps/19)