Münchener Rück bleibt für 2009 vorsichtig

Für das erste Quartal rechnet von Bomhard mit einem «befriedigenden» Ergebnis. Anfang März hatte sich der Münchener-Rück-Chef optimistisch geäussert, 2009 in den schwarzen Zahlen zu bleiben. Die Münchener-Rück-Aktie gab infolge der Nachrichten ihre Kursgewinne vom Morgen weitgehend wieder ab. Die Aktie hatte ab 10 Uhr gemeinsam mit dem DAX kräftig zugelegt, notierte zuletzt allerdings nur noch mit 0,82 Prozent im Plus bei 103,90 Euro.


Milliarden-Gewinn trotz Krise
Die Münchener Rück hatte das Krisenjahr 2008 trotz eines immensen Ergebniseinbruchs mit einem Gewinn von 1,5 Milliarden Euro abgeschlossen und will eine unveränderte Dividende von 5,50 Euro je Aktie ausschütten. Mittelfristig rechnet der Vorstand weiterhin mit einer Rendite von 15 Prozent auf das Risikokapital (RoRaC). Das Ziel, bis zum Jahr 2010 einen Gewinn je Aktie von 18 Euro zu erreichen, hatte das Management Anfang März angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise gekippt.


Weitere Belastungen im Kapitalanlageergebnis 
Im ersten Quartal 2009 entwickelte sich das operative Versicherungsgeschäft laut von Bomhard zwar erfreulich, jedoch musste das Unternehmen weitere Belastungen im Kapitalanlageergebnis verkraften. Die Grossschäden aus Naturkatastrophen hätten sich in unterdessen in einem «überschaubaren» Rahmen gehalten, sagte er.


Kritik an Unternehmen
Für die Kapitalmarktkrise machte von Bomhard die Unternehmen selbst verantwortlich. Versagt habe das Risikomanagement, «und der gesunde Menschenverstand hatte häufig nicht den Stellenwert, den er verdient», sagte er. Verweise auf eine prozyklische Rechnungslegung, auf systemische Risiken oder falsche Anreizsysteme lenkten nur von den wahren Ursachen ab. Ein Ende der Krise ist seiner Ansicht nach noch nicht in Sicht. «Tiefe und Dauer der Rezession sind ungewiss», sagte er.


Verhandlungen um bessere Bedingungen
Bei den Vertragsverhandlungen auf dem Rückversicherungsmarkt konnte die Münchener Rück laut vom Bomhard die erhofften besseren Bedingungen für sich bislang nicht auf breiter Front durchsetzen. Bei der Vertragserneuerung zum 1. April vor allem in Japan, Korea und Nordamerika hätten sich die Vertragsbedingungen nur in ausgewählten Segmenten zugunsten der Rückversicherer entwickelt, vor allem bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen. Allerdings rechnet der Vorstand mittelfristig weiterhin mit einer höheren Nachfrage nach Rückversicherungsschutz, weil die Kapitalbasis vieler Kunden geschrumpft sei.


Pause für Aktienrückkauf 
Die Münchener Rück sieht sich unterdessen weiterhin gut kapitalisiert. «Wir verfügen über einen angemessenen Puffer», sagte von Bomhard. Bei seinem Aktienrückkaufprogramm tritt der Rückversicherer unterdessen wie bereits angekündigt auf die Bremse. Angesichts der Wirtschaftskrise will das Unternehmen eine Pause einlegen und mit weiteren Rückkäufen warten. Im Zuge des Aktienrückkaufprogramms 2008/2009 hat das Unternehmen gut neun Millionen Aktien zurückgekauft. (awp/mc/ps/15)

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