EU-Schluss: Etwas schwächer – Banken wegen UBS im Minus
Die Schweizer Grossbank erwartet im ersten Quartal einen Verlust von zwei Milliarden Schweizer Franken.
Der EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,69 Prozent auf 2.262,96 Punkte. In London gab der FTSE 100 um 0,52 Prozent auf 3.968,40 Zähler nach. In Paris büsste der CAC-40-Index 0,48 Prozent auf 2.985,74 Punkte ein.
In Zürich sackten die UBS-Titel um 6,86 Prozent auf 12,36 Franken ab. Grund für das erwartete Minus seien weitere Abschreibungen, Preisanpassungen und Rückstellungen für Kreditrisiken, hatte UBS am Morgen vor der Hauptversammlung mitgeteilt. Trotz einer nicht weiter quantifizierten Verringerung der Bilanzsumme und der risikogewichteten Aktiva sank die Kernkapitalquote per Ende März deutlich auf noch «ungefähr» zehn Prozent. Dies dürfte zu erneuten Spekulationen bezüglich einer weiteren Kapitalerhöhung führen, fürchteten die Experten der Zürcher Kantonalbank.
Europaweit gehörten Banktitel angesichts der schlechten Nachrichten aus der Schweiz zu den schwächsten Werten. So fielen BNP Paribas um 1,52 Prozent auf 37,915 Euro. Aktien von Credit Agricole gaben um 2,67 Prozent auf 10,40 Euro nach, und Titel von Santander sanken um 2,85 Prozent auf 6,48 Euro. In London gehörten die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Abschlag von 5,14 Prozent auf 27,75 Pence zu den grössten Verlierern im «Footsie».
Die Papiere von ASML legten hingegen in Amsterdam nach anfänglichen Verlusten um 1,16 Prozent auf 14,77 Euro zu. Der niederländische Chiphersteller hatte zunächst mit der Verlust- und Umsatzentwicklung im ersten Quartal die Markterwartungen enttäuscht. Allerdings sieht das Unternehmen zaghafte Zeichen einer Erholung des Technologiesektors.
Indes will der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis den US-amerikanischen Krebsspezialisten BiPar Sciences übernehmen. Der Kaufpreis liege bei maximal 500 Millionen US-Dollar, teilten beide Unternehmen mit. Eine entsprechende Vereinbarung sei bereits unterzeichnet worden. Die Übernahme soll im zweiten Quartal 2009 abgeschlossen werden, muss allerdings noch von den Behörden genehmigt werden. Für Aktien von Sanofi-Aventis gaben die Anleger 1,56 Prozent mehr als am Vortag aus und bezahlten 41,455 Euro.
An der Börse in Mailand waren Fiat-Papiere gefragt. Sie rückten um 2,34 Prozent auf 7,0050 Euro vor. Der italienische Automobilhersteller droht damit, die Verhandlungen über eine Allianz mit dem angeschlagenen US-Konkurrenten Chrysler platzen zu lassen. Die Chancen, dass die Kooperation zustande komme, stünden 50 zu 50, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne der kanadischen Tageszeitung «Globe and Mail». Als Grund nannte er die unnachgiebige Haltung der nordamerikanischen Gewerkschaften in der Frage eines erheblichen Lohnverzichts.
In London rutschten die Titel des Rohstoffkonzerns Rio Tinto um 5,16 Prozent auf 2.371,00 Pence ab. Minen-Analyst Glyn Lawcock von der UBS zufolge waren die Produktionsergebnisse für das erste Quartal schwächer ausgefallen als von ihm erwartet. Aktien von Branchenkollegen zeigten sich solidarisch und gehörten ebenfalls zu den schwächsten Werten. So verloren Xstrata 6,52 Prozent auf 573,00 Pence. Kazakhmys gaben 5,11 Prozent auf 487,00 Pence ab. (awp/mc/pg/32)