Woolworth Deutschland stellt Insolvenzantrag
Das Gericht betonte, diese Entscheidung stelle noch keine Eröffnung eines Insolvenzverfahrens dar, hierüber werde das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
Keine Gründe für Insolvenzantrag genannt
Zu den Gründen des Insolvenzantrages machte das Unternehmen auf Nachfrage keine Angaben. Der vorläufige Insolvenzverwalter war zunächst nicht erreichbar. In einem Bericht von «manager-magazin.de» vom Freitag war ohne Nennung von Quellen die Rede davon, es sei «trotz umfangreicher Kostensenkungsmassnahmen angeblich keine ausreichende Liquidität mehr gesichert». Der neue Chef der Billigkaufhauskette, Stefan Rohrer, hatte Anfang April nach nur vier Wochen im Amt aufgegeben.
Rasche Wende
Noch Ende Februar hatte der damalige Woolworth-Chef Robert Brech von Chancen in der Wirtschaftskrise gesprochen. Das von dem bereits untergegangenen britischen Konzern Woolworths unabhängige Unternehmen sehe sich trotz trister Grosswetterlage im Handel gut aufgestellt. «Wir sind stabil», erklärte Brech damals.
Traditionsunternehmen
Nun steht nach dem britischen Konzern Woolworths auch die DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG vor dem Aus. Im November 1926 war Woolworth in Deutschland an den Start gegangen. Im Oktober 2007 übernahm der britische Finanzinvestor Argyll Partners das operative Geschäft. «Woolworth hat ab sofort einen neuen Eigentümer mit viel Erfahrung im Einzelhandelsgeschäft», heisst es auf der Internetseite des Unternehmens. Im Zuge einer Sanierung 2007/2008 waren etwa 1000 Stellen gestrichen und rund 800 Beschäftigte entlassen worden. Für das laufende Geschäftsjahr (31. Oktober) hatte Woolworth 900 Millionen Euro Umsatz als Ziel genannt. Die Kette hat 311 Filialen in Deutschland und 12 Filialen in Österreich, Sitz der Hauptverwaltung ist Frankfurt am Main.
Britische Woolworths bereits 2008 aufgelöst
Die britische Kaufhauskette Woolworths war bereits im vergangenen Jahr Opfer der Wirtschaftskrise geworden. Da kein Käufer für das fast 100 Jahre alte Unternehmen gefunden werden konnte, schlossen bis Anfang Januar sämtliche 807 Filialen des Traditionsunternehmens. Insgesamt 27 000 Voll- und Teilzeitkräfte verloren ihre Jobs. Das Unternehmen hatte Schulden von etwa 385 Millionen Pfund (damals 457 Mio Euro) angehäuft und Ende November 2008 Insolvenz angemeldet. Das britische Unternehmen hatte schon lange in der Krise gesteckt, nachdem es immer mehr Konkurrenz von Supermärkten bekommen hatte. In der Finanzkrise sank zudem die Kauflust der Briten. (awp/mc/ps/26)