IBM und Sun brechen Übernahmegespräche ab

Der Verwaltungsrat von Sun habe unter Leitung von Sun-Mitgründer Scott McNealy die Gespräche über die Offerte in Höhe von sieben Milliarden Dollar am Wochenende abgebrochen, schrieb das «Wall Street Journal» unter Berufung auf eine mit dem Fall vertraute Person. Daraufhin habe IBM sein Kaufangebot am Sonntag zurückgezogen. Noch seien allerdings die Berater weiterhin in Kontakt und die «Situation im Fluss».


Fehlende Kaufgarantie
Die seit Wochen von IBM geprüfte Übernahme des Server-Herstellers und Java-Entwicklers Sun Microsystems für einen Preis von fast sieben Milliarden Dollar wäre die grösste Akquisition in der Geschichte des Unternehmens. Zuletzt war ein Kaufpreis zwischen 9,10 und 9,40 Dollar pro Aktie im Gespräch. Ob ein als zu niedrig eingeschätzter Kaufpreis tatsächlich den Ausschlag für den Abbruch der Gespräche gegeben habe, sei allerdings nicht sicher, hiess es. Sun hätte auch eine Kaufgarantie für den Fall gefehlt, dass die Übernahme die Wettbewerbshüter auf den Plan ruft. Bei möglichen Problemen hätten IBM zu viele Optionen offen gestanden, von dem Kauf zurückzutreten.


Sun-Titel auf Höhenflug
Nach den ersten Gerüchten um Verkaufsabsichten Mitte März war der Sun-Kurs auf Höhenflug gegangen und legte zeitweise bis zu 80 Prozent zu. Vor der Absage von IBM war das Unternehmen an der Börse etwa sechs Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro) wert. In Frankfurt verlor die Aktie von Sun am Montagvormittag ein Viertel ihres Wertes und wurde mit 4,70 EUR gehandelt. Sollte der Deal mit IBM tatsächlich platzen, geriete Sun weiter unter Druck. Der Verwaltungsrat müsste das Ausschlagen der IBM-Offerte dann seinen Aktionären erklären und möglicherweise weiter auf die Suche nach Kaufinteressenten gehen. (awp/mc/ps/03)

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