CH-Schluss: Deutlich im Plus – Finanzwerte gefragt
Weitgehend ohne Folgen blieb die Senkung des EZB-Leitzinses um 25 Basispunkte auf 1,25%. Nach eher enttäuschenden Zahlen vom US-Arbeitsmarkt stützten besser als erwartete Daten aus der US-Industrie die hiesigen Märkte. Dort scheint der scharfe Einbruch vorläufig gestoppt, die Industrie verzeichnete im Februar erstmals seit sieben Monaten wieder mehr Aufträge. Entsprechend tendierte auch die Wall Street deutlich fester.
Der SMI stieg bis Handelsschluss um 3,26% oder 163,63 Stellen auf 5’178,53 Punkte auf das Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI schloss 4,35% fester auf 737,11 Zählern. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, gewann 3,24% auf 4’340,64 Stellen.
An der Tabellenspitze unter den 30 Bluechips gingen Holcim (+12,6% auf 46,60 CHF) aus dem Handel. Auch Clariant (+11,1% auf 4,90 CHF) tendierten sehr fest. Das Unternehmen beschleunigt die Restrukturierung und will die Konzernstrukturen anpassen, was nach Ausführungen des CEO Hariolf Kottmann an der Generalversammlung zu Personalmassnahmen führen könnte. Bis Mitte 2011 bestehe kein Refinanzierungsbedarf, hiess es.
Deutliche Aufschläge gab es auch bei den Bankenwerten, allen voran bei Julius Bär (+11,9% auf 32,46 CHF), aber auch bei UBS (+5,9% auf 11,82 CHF) und CS (+7,3% auf 39,40 CHF). Die Valoren wurden von einer europaweit kräftigen Erholung des Bankensektors gestützt und von positiv aufgenommenen Aussagen des Deutsche Bank-CEO Josef Ackermann zur Geschäftslage des Instituts.
Auch die Assekuranzen tendierten sehr fest. Swiss Re (+10,6% auf 21,44 CHF) profitieren unter anderem vom geplanten Abbau von 10% der Stellen weltweit. ZFS rückten 8,3% auf 198,10 CHF vor. CEO James Schiro verwies an der Generalversammlung auf die solide Bilanz des Versicherers und die Chancen auf langfristiges Wachstum. Swiss Life avancierten 4,1% auf 88,50 CHF und Bâloise 3,8% auf 77,50 CHF.
Daneben konnten noch die konjunktursensitiven OC Oerlikon (+9,0% auf 43 CHF), Kühne + Nagel (+6,3% auf 74 CHF) und Adecco (+4,9% auf 37,90 CHF) zulegen. Beim Personaldienstleister gibt es Veränderungen im Management. An Stelle des bisherigen CEO Dieter Scheiff übernimmt neu Patrick De Maeseneire, derzeit noch CEO bei Barry Callebaut, die Verantwortung.
Logitech (+7,5% auf 12,84 CHF) waren bei den Anlegern ebenfalls gefragt. Beim Hersteller von Computerzubehör dreht sich das Personalkarussell. CFO Mark Hawkins verlässt das Unternehmen noch in diesem Monat und wechselt zu Autodesk. Die Suche nach einem neuen Finanzchef bei Logitech läuft.
ABB (+4,5% auf 16,95 CHF), die zunächst unter einer als Gewinnwarnung aufgenommenen Mitteilung gelitten hatten, schlossen im positiven Terrain. Der Konzern informierte zudem über einen neuen Grossauftrag.
Nicht ganz so gross fielen die Avancen bei Novartis (+1,6% auf 44,20 CHF), Roche (+2,9% auf 160,30 CHF) und Nestlé (+0,9% auf 39,46 CHF) aus.
Bei Syngenta (+1,2% auf 238,20 CHF) verwiesen Marktteilnehmer auf durchzogene Rückschlüsse nach den Quartalszahlen des US-Mitbewerbers Monsanto.
Vor dem Ausweis der Erstquartalszahlen am morgigen (Freitag) tendierten Givaudan (+0,4% auf 583,50 CHF) unterdurchschnittlich, Actelion notierten unverändert bei 52,25 CHF und Synthes (-1,5% auf 127,70 CHF) am Tabellenende.
Im breiten Markt profitierten Accu Oerlikon (+11,8%) von einem Auftrag der SBB zur Lieferung von Batteriesystemen über 10 Mio CHF.
Valora (+6,3%) legten nach soliden Zahlen und dem optimistischen Ausblick zu. Zudem publizierten die Banque Privée Edmond de Rothschild (+0,6%), Barry Callebaut (-1,3%) Newron (+3,7%) sowie Comet (+2,3%) Zahlen. (awp/mc/pg/33)