Schmolz+Bickenbach: Ergebnis unter Erwartungen

Der Gruppen-Umsatz sank im Berichtsjahr um 3,7% auf 4’091,9 Mio EUR. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA fiel dagegen um 44% auf 233,9 Mio EUR bzw. auf Stufe EBIT um 58% auf 138,4 Mio EUR. Hierin sind 134,5 Mio EUR an Abwertungen auf Vorräte wegen gesunkener Preise für Schrott und Legierungselemente enthalten, die im zweiten Semester angefallen seien, wie der Stahlproduzent und -verarbeiter am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von noch 62,8 Mio EUR (-67%).


Gewinnerwartungen klar verfehlt
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) zumindest auf Gewinnstufe deutlich verfehlt. Diese hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 4’097,5 Mio, einem EBITDA von 299,8 Mio und einem Reingewinn von 94,5 Mio EUR gerechnet. Der Verwaltungsrat schlägt die Ausschüttung einer Dividende von noch 0,50 (2007: 1,25) CHF je Aktie vor.


Eigenkapitalquote erhöht
Die Nettofinanzverbindlichkeiten stiegen 2008 leicht auf 988,0 (VJ 950,7) Mio EUR, der Eigenkapitalanteil lag per Ende Jahr bei 30,7% (VJ 27,4%). Zur Stärkung des Eigenkapitals nahm das Unternehmen im Dezember 80 Mio EUR hybrides Fremdkapital auf. Bereits im Mai 2008 wurde ein Schuldschein über 250 Mio EUR mit verschiedenen Tranchen zur Sicherung der langfristigen Finanzierung platziert. Zum gleichen Zeitpunkt waren 100 Mio EUR aus dem bestehenden Konsortialkredit zurückbezahlt worden.


Nachlassende Nachfrage im zweiten Semester 2008
Nach einem positiven Verlauf des ersten Semesters 2008 seien Bestellungseingänge und Abliefermengen in der zweiten Jahreshälfte stark zurückgegangen, heisst es. Bei sinkenden Rohmaterial- und Legierungskosten seien gleichzeitig die Verkaufserlöse unter Druck gekommen und ab dem vierten Quartal seien Massnahmen zur Reduktion der Kapazitäten unumgänglich gewesen. Den dramatischsten Rückgang dabei habe man bei den Kunden in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie verzeichnet. Die Abnehmer hätten auf die Abschwächung mit dem Abbau von Lagerbeständen sowie der Reduktion, Stornierung und Verschiebung von Aufträgen reagiert.


Schrottpreise innerhalb von 6 Monaten halbiert
Einen weiteren negativen Einfluss auf die Ertragssituation habe die volatile Entwicklung der Rohstoff- und Legierungspreise gehabt. Die Schrottpreise hätten sich bis Ende 2008 von den im Juni 2008 erreichten Höchstwerten halbiert, und die Preise für Legierungsmittel wie Nickel seien in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls stark gesunken. Dies machte den Angaben zufolgen den oben erwähnten Wertberichtigungsbedarf notwendig. Ungünstig sei auch die Entwicklung der Währungen, speziell des Euro gegenüber dem Schweizer Franken und dem US-Dollar verlaufen.


Sehr vorsichtiger Ausblick
Zum weiteren Geschäftsverlauf äussert sich das Unternehmen sehr vorsichtig. Aufgrund der geringen Visibilität in den Märkten seien Aussagen derzeit schwierig zu machen, heisst es. Die Schwächetendenzen in den Segmenten Automobil- und Maschinenbau dürften anhalten, besser könnten sich die Bereiche Energiegewinnung und -erzeugung entwickeln, meint das Unternehmen.


Hoffen auf zweite Jahreshälfte
Aus heutiger Sicht könne frühestens im zweiten Semester 2009 von einer gewissen Verbesserung der Auftrags- und damit der Auslastungssituation ausgegangen werden, heisst es. Bis dahin dürften die Lagerbestände der Kunden abgebaut sein und damit ein entsprechender Bedarf ausgelöst werden. Dieser dürfte sich allerdings auf einem tieferen Niveau als in den letzten Jahren bewegen.


2009: «Deutlich kleinere Ertragswerte» erwartet
Für 2009 wird daher im Vergleich mit den Vorjahren mit tieferen Umsatzerlösen und «deutlich kleineren» Ertragswerten gerechnet. Das Unternehmen sieht sich aber aufgrund verschiedener Massnahmen (Kapazitätsanpassungen, Kostencontrolling etc.) «gut gerüstet für die Herausforderungen des laufenden Jahres». (awp/mc/ps/11)

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