Eurozone: Trichet sieht keinen Bedarf für neue Konjunkturpakete

«Die bisherigen Massnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks werden der Ernsthaftigkeit der Lage gerecht.» Mit seiner Ablehnung weiterer öffentlicher Stützungsprogramme stellt sich Trichet vor dem Weltwirtschaftsgipfel (G20) Anfang April in London hinter die Regierungen in der Europäischen Union. Insgesamt nehmen die EU-Staaten im Kampf gegen die Krise zusammen rund 400 Milliarden Euro auf nationaler Ebene in die Hand. Die USA sowie Wirtschaftswissenschaftler, Sozialdemokraten und Gewerkschafter fordern jedoch, dass Europa mehr Geld auf den Tisch legen müsse, um den Konjunktureinbruch zu dämpfen.


Weitere Zinssenkungen angedeutet
In dem Interview deutete Trichet erneut weitere Zinssenkungen im Euro-Raum an: «Ich habe bereits klar gesagt, dass wir die künftige Rate unseres Leitzinses, die gerade bei 1,5 Prozent liegt, weiter senken können.» Zwar habe die EZB bereits unkonventionelle Massnahmen ergriffen und vergebe beispielsweise seit Oktober 2008 unbegrenzt festverzinste Kredite an Banken im Euro-Raum. Trichet machte jedoch deutlich, dass die EZB anders als die US-Notenbank Federal Reserve oder die Bank of England keine Regierungsanleihen kaufen wird, um Kredite freizusetzen.


Rüffel an die Adresse der Banken
So lange der Finanzsektor nicht wieder auf die Spur gebracht und ausreichend Geld verleihen könne, werde aber nichts wirklich funktionieren, sagte Trichet: «Wir erwarten von unseren Banken, dass sie unsere Zinssenkungen und unser Angebot an Liquidität an die Realwirtschaft weiter geben.» Bisher hätten die Banken dies nicht vollständig getan. (awp/mc/ps/15)

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