CS-Finanzmarkttest: Konjunkturerwartungen praktisch unverändert

Der Index für die Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage setzt auch im März seinen Rückgang fort und fällt um deutliche 11.8 Punkte, wie die Credit Suisse am Donnerstag mitteilte. Demnach bleiben die Inflationserwartungen beinahe unverändert auf einem tiefen Niveau; 61.2% der Umfrageteilnehmer rechnen weiterhin mit sinkenden Preisen in der mittleren Frist. Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten zu ihrer Meinung bezüglich der Bedeutung und der Zukunft des Bankkundengeheimnisses befragt. Lediglich 11% der Befragten erachten eine Abschaffung des Bankkundengeheimnisses als das wahrscheinlichste Szenario.


Gesamtsituation: Einschätzung bleibt weiter negativ
Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Schweizer Finanzmarktests widerspiegeln weiterhin eine negative Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Situation in der Schweiz. Die Mehrheit (65.3%) der befragten Analysten erwartet in den nächsten sechs Monaten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Dynamik. Lediglich 8.2% der Experten rechnen mit einer Verbesserung der Konjunktur, und 26.5% gehen von einer gleichbleibenden Situation aus. Der Credit Suisse ZEW Indikator steigt im Vergleich zum Vormonat immerhin um marginale 0.6 Prozentpunkte und notiert nun bei ?57.1 Punkten.


Mehrheit beurteilt Wirtschaftslage als «schlecht»
Bei der Beurteilung der momentanen Wirtschaftslage verschlechterte sich die Einschätzung der Finanzmarktexperten im Vergleich zum Vormonat erneut. Mehr als die Hälfte (57.1%) der Finanzmarktexperten bewertet die aktuelle Wirtschaftssituation als «schlecht». Keiner der befragten Analysten bewertet die gegenwärtige Wirtschaftslage als «gut» und 42.9% beurteilen die Lage als «normal». Der Saldo fiel um weitere 11.8 Punkte und notiert aktuell auf einem neuen Tiefststand von ?57.1 Punkten.


Rückläufige Teuerung erwartet
Nachdem die Inflation in der Schweiz im Februar bereits auf 0.2% gefallen ist, erwartet die Mehrheit (61.2%) der Experten ein weiteres Absinken der Rate. 34.7% gehen von einem gleichbleibenden Niveau aus und lediglich 4.1% prognostizieren einen Anstieg der Teuerungsrate auf 6-Monats-Sicht.


Kaum Bewegung bei kurzfristigen Zinsen
Bei den kurzfristigen Zinsen erwartet der Grossteil der Experten (68.1%) keine Veränderung. Der entsprechende Saldo stieg auf ?23.4 Punkte (+6.8 Punkte). Der Saldo für die Zinsdifferenz in Bezug auf die kurzfristigen Zinsen zwischen der Schweiz und dem Euroraum stieg um 7.2 Punkte auf ?40 Punkte. 48.9% der Umfrageteilnehmer prognostizieren eine sinkende Zinsdifferenz. Bezüglich der langfristigen Zinsen halten 45.8% der Finanzmarktexperten ein gleichbleibendes Niveau für das wahrscheinlichste Szenario. 31.3% erwarten ein Sinken und 22.9% einen Anstieg der langfristigen Zinsen. Der entsprechende Saldo verlor im Vergleich zum Vormonat 17.8 Punkte und steht aktuell bei ?8.4 Punkten.


Hoher Franken: SNB gibt Gegensteuer
Bezüglich des Wechselkurses zwischen dem Euroraum und der Schweiz ist seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Sommer 2007 ein Wertanstieg des Schweizer Frankens zu beobachten. Eine solche Aufwertung des Frankens impliziert eine Straffung der monetären Bedingungen, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekämpfen will, insbesondere auch um deflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Um eine weitere Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro zu verhindern, schlug die SNB ungewöhnliche Wege ein und entschloss sich, am Währungsmarkt zu intervenieren. Die aktuelle Umfrage wurde noch vor diesen jüngsten Ankündigungen der Nationalbank durchgeführt; zu diesem Zeitpunkt erwarteten noch 41.7% der Analysten eine weitere Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro in der mittleren Frist.


Gewinnerwartungen schrumpfen
Die anhaltend trüben Konjunkturerwartungen wirken sich auch auf die Einschätzungen der Gewinnsituation der Unternehmen, deren Umsatzrendite sowie auf die Arbeitslosenrate aus. Mit 85.4% rechnet ein Grossteil der im Credit Suisse ZEW Finanzmarktreport Schweiz befragten Experten mit einer Verschlechterung bei der Gewinnsituation. Auch bei den Umsatzrenditen erwarten 89.6% der Analysten eine Reduzierung. Der entsprechende Saldo verlor dementsprechend drei Punkte und notiert aktuell bei ?85.4 Punkten. Auch bezüglich der Arbeitslosenrate sind sich die Experten einig. 98% gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote aus.


Sonderfrage zu Bankkundengeheimnis 
Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Teilnehmer des Finanzmarkttests Schweiz zu ihrer Meinung bezüglich der Bedeutung des Bankkundengeheimnisses und anderer Standortfaktoren des Finanzplatzes Schweiz befragt. Als wichtigste Standortfaktoren wurden die Stabilität, die Reputation und die Professionalität des Kundenservices genannt. Das Bankkundengeheimnis folgt auf dem vierten Platz vor der Stabilität der Schweizer Währung. (cs/mc/ps)

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