UniCredit will Staatshilfe beantragen – HVB sieht keinen Bedarf

Die deutsche Tochter HypoVereinsbank (HVB) sieht sich hingegen auch nach einem Verlust im vergangenen Jahr nicht als Kandidat für das staatliche Banken-Rettungspaket in Deutschland. Mit einer Kernkapitalquote von mehr als 14 Prozent liege die Kapitalbasis der HVB auch im internationalen Vergleich deutlich über dem Branchendurchschnitt, sagte der neue Vorstandschef Theodor Weimer am Mittwoch in München. Angesichts dieser Kapitalausstattung werde ein Antrag auf Unterstützung beim Rettungsfonds SoFFin nicht ansatzweise in Betracht gezogen. Im vergangenen Jahr machte die HypoVereinsbank unter dem Strich einen Verlust von 671 Millionen Euro – nach einem Gewinn von gut 2 Milliarden Euro im Vorjahr. Besonders betroffen war die Sparte Investmentbanking.


Keine Kreditklemme bei Unicredit
Ihre Kunden versorge die HypoVereinsbank aber auch weiterhin mit Geld, eine Kreditklemme gebe es nicht. «Wir entziehen uns dieser Verpflichtung nicht, wir sind eine Bank und stehen zu unseren volkswirtschaftlichen Aufgaben», sagte Weimer. Die HypoVereinsbank gelte bei den Kunden als krisensichere Bank. «Bei uns hat man keine Angst, dass wir über den Bach gehen.» Sowohl UniCredit als auch HypoVereinsbank berichteten nach dem verheerenden Bankenjahr 2008 wie mehrere andere Banken von einem besseren Geschäft zum Jahresauftakt. Die Monate Januar und Februar seien deutlich besser gelaufen als das vierte Quartal, sagte Weimer. Die Unicredit sprach von einem positiven Ergebnis im Handelsgeschäft und einem soliden Geschäft in Mittel-und Osteuropa. Gerade hier hatten Experten zuletzt Belastungen erwartet.


Vier Milliarden Gewinn 2008
Im Gesamtjahr 2008 erreichte die UniCredit trotz deutlicher Rückgange im vierten Quartal einen Nettogewinn von 4,01 Milliarden Euro. Damit schnitt das italienische Unternehmen besser ab als am Markt erwartet, trotz eines massiven Gewinnrückgangs um rund ein Drittel gegenüber den 6 Milliarden Euro von 2007. Analysten hatten jedoch Schlechteres erwartet und im Schnitt mit 3,78 Milliarden Euro gerechnet. Die Aktie der UniCredit legte am Mittwoch deutlich zu und gewann zeitweise rund acht Prozent auf 1,05 Euro. Im Zuge der Finanzkrise hatte der Wert der Bank knapp 80 Prozent eingebüsst.


Krise noch nicht ausgestanden
Überstanden ist die Krise aus Sicht des HypoVereinsbank-Chefs aber noch nicht. Ein konkreter Ausblick sei nicht möglich, sagte Weimer. «Vor dem Hintergrund der kalten Duschen, die wir 2008 erlebt haben, ist man besser vorsichtig.» Da die Gefahr von Firmeninsolvenzen steige, will die Bank die Risikovorsorge für den Ausfall von Krediten von 760 Millionen Euro im Vorjahr auf mehr als eine Milliarde Euro im Jahr 2009 erhöhen. Auf ihr Milliardenengagement beim angeschlagenen Autozulieferer Schaeffler hat die Bank bisher keine Abschreibungen vorgenommen. ( awp/mc/ps/07)

Schreibe einen Kommentar