Panalpina: Gewinnhalbierung und Stellenabbau

Aufgrund der durch die Finanz- und Wirtschaftskrise markant gesunkenen Handels- und Transportvolumen werde Panalpina das 2008 eingeleitete Kostensenkungsprogramm intensivieren, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Abgebaut werden rund 10% des Personalbestandes. In allen Bereichen würden Stellen gestrichen. In der Schweiz fallen rund 60 von 600 Stellen weg, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur SDA sagte. Mit den Massnahmen will Panalpina die operativen Kosten im laufenden Jahr um insgesamt 130 Mio CHF senken.


Dividende gekürzt
Den Bruttoumsatz steigerte Panalpina im Berichtsjahr um 0,5% auf 10’597,1 Mio CHF und den Nettoumsatz um 2,7% auf 8’877,6 Mio CHF. Der Bruttogewinn sank hingegen um 3,4% auf 1’741,6 Mio, der EBITDA um 33,3% auf 240,7 Mio und der EBIT um 35,5% auf 193,0 Mio CHF. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 1,90 (3,20) CHF je Aktie vor. Ferner habe der VR den Antrag auf Vernichtung der im Zuge des Aktienrückkaufprogramms erworbenen Anteile «bis auf weiteres» aufgeschoben.


Erwartungen nicht ganz erfüllt
Damit hat Panalpina die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt. Der Durchschnitt der Schätzungen (AWP-Konsens) für den Nettoumsatz lag bei 8’900,5 Mio, für den EBIT bei 193,5 Mio und für den Reingewinn nach Minderheiten bei 119,2 Mio CHF. Der Rückzug aus Nigeria und laufende Rechtsverfahren belasteten das operative Ergebnis mit 100 Mio CHF, darin sind Rechts- und Beratungskosten von 45 Mio CHF enthalten. Panalpina hatte Ende 2007 in Nigeria ihr Dienstleistungsangebot eingestellt. Grund dafür waren Korruptionsuntersuchungen der US-Behörden im Öl- und Gasgeschäft.


Keine Rückstellungen für Bussgelder
Panalpina habe per Ende 2008 mit Blick auf die möglichen Bussgelder keine Rückstellungen gebildet, geht aus den Unterlagen zur heutigen Bilanzmedienkonferenz hervor. Denn deren Wahrscheinlichkeit und Höhe sei aus heutiger Sicht nicht bezifferbar. Panalpina gehe davon aus, dass die Untersuchungen wegen Verstössen gegen den US Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) noch vor Ende September 2009 abgeschlossen werden, heisst es weiter. Panalpina rechnet allerdings nicht damit, dass das Unternehmen in den ebenfalls von den Untersuchungen betroffenen Ländern Kasachstan und Saudi-Arabien so drastische Massnahmen wie in Nigeria treffen muss. Dort bewog die Korruptionsaffäre Panalpina zum Rückzug aus dem westafrikanischen Staat.


Wachstum ber Gesamtmarkt
Panalpina sei sowohl in der Luft- als auch Seefracht schneller als der Gesamtmarkt gewachsen und habe seine Stellung als weltweite Nr. 3 in der Luft- und Nr. 4 in der Seefracht behauptet, heisst es weiter. In der Luftfracht sei das Transportvolumen mit -3% weniger zurückgegangen als im Gesamtmarkt (-5%), und in der Seefracht (+4%) habe das Unternehmen ein über dem Markt (+3%) liegendes Wachstum erzielt. Insgesamt beförderte Panalpina im letzten Jahr 901’000 Tonnen Luftfracht und 1,278 Millionen TEUs in der Seefracht.


Rückläufiges Auftragsvolumen aus der Automobilindustrie
Das dritte Standbein Supply Chain Management sei überdurchschnittlich vom Rückzug aus Nigeria betroffen gewesen, zudem sei das Auftragsvolumen aus der Automobilindustrie zurückgegangen. Den um 3,4% rückläufigen Bruttogewinn führt Panalpina in erster Linie auf die Abschwächungen in den Regionen Europa/Mittlerer Osten/Afrika (-7,2%) und Nordamerika (-6,2%) zurück. Deren Rückgänge seien zum grössten Teil auf negative Währungseffekte und den Nigeria-Rückzug zurückzuführen. Asien-Pazifik (+6,3%) und Lateinamerika (+12,1%) konnten ihren Bruttogewinn verbessern.


Kein konkreter Ausblick
Panalpina verzichtet dieses Jahr auf einen konkreten Ausblick. Das Unternehmen habe frühzeitig Massnahmen ergriffen, um seine Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen. «Unser Kerngeschäft ist gesund und wir verfolgen eine klar kundenfokussierte Strategie», betont Monika Ribar. Die Konzernlenkerin sieht Panalpina «bestens» positioniert, im traditionell sehr fragmentierten und derzeit zusätzlich volatilen Transport- und Logistikmarkt neue Anteile hinzuzugewinnen. (awp/mc/ps/03)

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