Citigroup verbreitet Optimismus – Bank war zuletzt profitabel
Dies hiess es in einer am Dienstag von der «New York Times» auf ihrer Internetseite veröffentlichten internen Nachricht des Citigroup-Chefs Vikram Pandit vom Montag. Die Citigroup hatte im vergangenen Jahr knapp 28 Milliarden Dollar verloren und gehört zu den grössten Verlierern der Finanzkrise. Ende Februar musste der Staat die Bank wieder vor dem Untergang retten und beteiligt sich jetzt mit bis zu 36 Prozent direkt an dem einstigen Stolz der US-Finanzindustrie.
Höhere Erträge – tiefere Kosten
Bis Ende Februar habe die Citigroup bei den Erträgen vor Sonderposten wie Abschreibungen auf den Wertpapierbestand mit 19 Milliarden Dollar bereits fast den Durchschnitt der Quartale im vergangenen Jahr erreicht. Nach Pandits Darstellung in der internen Mitteilung lag der Ertrag vor Sonderposten im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 21 Milliarden Dollar pro Quartal. Zudem lägen die Kosten bis Ende Februar mit 8,1 Milliarden Dollar unter den Planungen der Bank. Pandit stellte in der Mitteilung weiter dar, dass die Citigroup damit derzeit vor Sonderposten profitabel sei. Bei der Citi war zunächst niemand für einen Kommentar zu erreichen.
Pandit bestätigt Aussagen anderer Bankchefs
Mit dem Aussagen des von der «NYT» veröffentlichten Memos bläst Pandit in das gleiche Horn wie zuletzt viele Bankchefs. Erst am Montag hatte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in einem Interview mit dem «Handelsblatt» betont, dass der Februar für die grösste deutsche Bank ähnlich wie der Januar positiv verlaufen sei. Anders als die Citigroup und zahlreiche andere Banken wie Royal Bank of Scotland (RBS) , HBOS oder Bank of America braucht die Deutsche Bank bisher keine staatliche Hilfen, um durch die Finanzkrise zu kommen. Auch die Credit Suisse hatte sich am Montag positiv zum Jahresstart geäussert.
«Aussagen nehmen Druck aus dem Kessel»
Händler fühlten sich durch die Aussagen Pandits an Ackermann vom Montag erinnert. Am Dienstag sei die Reaktion allerdings stärker. «Es war schon bemerkenswert, wie schwach der Markt gestern auf unglaublich gute Aussagen von Josef Ackermann reagiert hat», sagte Thilo Müller, Geschäftsführer bei MB Fund Advisory. «Dass der Citigroup-Chef jetzt mit gespiegelten Aussagen auf den Plan getreten ist, nimmt dem Sektor deutlich Druck aus dem Kessel.» Dies deute darauf hin, dass die ein oder andere Adresse im April mit Erstquartalszahlen überraschen und so Analysten auf dem falschen Fuss erwischen könnte, so Müller weiter.
Pandit: Aktienkurs kein Indiz für finanzielle Stärke
Pandit versucht in der Mitteilung zudem die Bedeutung des Aktienkurses herunterzuspielen. Der Aktienkurs sei kein Indikator für die finanzielle Stärke der Bank. Er sieht den Buchwert der Aktie bei 3,82 Dollar. Die derzeit laufende Umwandlung von staatlichen Vorzugsaktien in Stammaktien belaste das Papier technisch. Nach der Ende Februar angekündigten Umwandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien, bei der neben dem Staat noch zahlreiche private Investoren mitmachen, werde das Eigenkapital wie bereits bekannt bei rund 81 Milliarden Dollar liegen. Die Bank wäre dann nach Darstellung Pandits vergleichsweise gut mit Kapital ausgestattet. (awp/mc/pg/14)