EU-Ausblick: Kaum verändert – Banken und Autos weiter im Blick
Händler warten gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag – zuvor dürfte sich der Markt nach Erwartung der Börsianer stabil seitwärts entwickeln.
Die Vorgaben werden unterdessen leicht negativ bewertet: Der US-Aktienmarkt war am Vorabend wegen Sorgen um GM und die Banken erneut unter Druck geraten und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit dem Xetra-Schluss 0,50 Prozent. Der Dow Jones Industrial hatte allerdings erstmals seit April 1997 unter 6.600 Punkten geschlossen. Der Nikkei 225 sackte um 3,50 Prozent ab und schloss auf dem tiefsten Stand seit vier Monaten.
In den USA hatten Sorgen um General Motors (GM) und den Bankensektor die Börsen auf Talfahrt geschickt. Fondsmanager Rick Campagna von Provident Investment Council hatte tags zuvor mit Blick auf die Stimmung am US-Markt gesagt: «Die Autoindustrie wird entweder ausgelöscht oder verstaatlicht, und ähnlich ergeht es Teilen des Bankensektors – so langsam sieht es wirklich düster aus». Diese beiden Branchen dürften demzufolge auch von den Börsianern in Europa einmal mehr mit Argus-Augen betrachtet werden. Interessant hierbei:
Die Autokonzerne PSA Peugeot Citroen und BMW verhandeln über einen Ausbau ihrer bestehenden Kooperation. PSA Peugeot-Citroen könnte noch mehr Motoren an den bayerischen Autoproduzenten liefern, sagte PSA-Chef Christian Streiff der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag) in einem Interview. Dabei handele es sich um normale Gespräche unter Firmen, die bei technischen Themen zusammenarbeiten. Peugeot liefert bereits unter anderem an die BMW-Tochter Mini Dieselmotoren für ihre Kleinwagen.
Der finnische Handyhersteller Nokia rechnet damit, dass die Kunden ihre Handys im laufenden Jahr länger als bisher behalten und die Zahl der Handyneukunden zurückgehen wird. Der Konzern rechnet 2009 mit einer steigenden Nachfrage nach günstigen Mobilfunktelefonen. Bei Handys, die weniger als 50 Euro kosten, kommen die Finnen eigenen Angaben zufolge auf einen Marktanteil von 50 Prozent.
Auch für die Pharmainvestoren gibt es kurz vor dem Wochenende noch einmal interessante Nachrichten: Pfizer und Sanofi-Aventis prüfen einem Pressebericht zufolge einen Einstieg in das Biotechnologiegeschäft des indischen Pharmaunternehmens Wockhardt. Es gehe eher um eine strategische Verbindung als um eine komplette Übernahme, schrieb die Zeitung «Economic Times» (Freitag) unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die Biotech-Sparte von Wockhardt wird dem Bericht zufolge auf einem Wert von 2,5 Milliarden indische Rupien (38,4 Millionen Euro) geschätzt. Die mittelständische Wockhardt-Gruppe braucht knapp 80 Millionen Euro für die Rückzahlung eines Kredits. Pfizer und Sanofi wollten den Bericht nicht kommentieren. (awp/mc/ps/09)