EU-Schluss: Sehr schwach – Finanzwerte, Trichetaussagen belasten

Zudem drückten schwächelnde US-Börsen auf die Stimmung. Auch etwas besser als befürchtet ausgefallene Konjunkturdaten von jenseits des Atlantik konnten die Indizes nur geringfügig von ihren Tiefständen lösen.


Der EuroSTOXX 50 ging mit minus 4,69 Prozent auf 1.852,25 Zähler aus dem Handel. Damit rangiert der Leitindex gefährlich nahe seines Tiefs vom März 2003. In London sackte der FTSE 100 um 3,18 Prozent auf 3.529,86 Punkte ab. Der CAC-40-Index büsste in Paris 3,96 Prozent auf 2.569,63 Zähler ein.


Allen voran zogen Finanzwerte den Eurozonen-Leitindex nach unten. So sackten ING Groep um 18,28 Prozent auf 2,615 Euro ab, für Fortis ging es ähnlich stark nach unten. Societe Generale fielen um 6,10 Prozent auf 21,245 Euro, die Konkurrenten UniCredit oder Santander kamen auch massiv unter Druck. Barclays stürzten um 24,10 Prozent auf 65,50 Pence ab. Händler verwiesen neben unaufhaltsam bröckelnden US-Bankenwerten auf die Vorlage des Beige Book in den USA am Vorabend. Darin sei gewarnt worden, dass bei gewerblichen Immobilien weiterer Abschreibungsbedarf drohen könne, erklärte ein Börsianer.


In London brachen Aviva als schwächster Wert um 33,37 Prozent auf 199,875 Pence ein und sackten zeitweise bei 183,75 Pence auf ein Rekordtief. Der britische Lebensversicherer will zwar nach einem überraschend hohen operativen Gewinnplus im Krisenjahr 2008 seine Dividende stabil halten und trat anders lautenden Spekulationen entgegen. Die Aussage habe allerdings Sorgen um die Kapitalstärke des Unternehmens neu belebt, sagten Analysten. «Die Anleger befürchten, dass Aviva es sich nicht leisten kann, die versprochene Dividende zu zahlen», gab MF-Global-Analyst Peter Eliot zu bedenken. Das zog auch die ganze Branche mit nach unten. Prudential sackten um 20,00 Prozent auf 224,25 Pence ab, Aegon rutschten um 16,15 Prozent auf 2,019 Euro in die Tiefe. Auch AXA und Generali verloren deutlich.


An der Spitze im EuroSTOXX stemmten sich GDF Suez mit plus 2,80 Prozent auf 24,20 Euro gegen den Trend. Der französische Energiekonzern schraubte zwar seine Gewinnziele wegen der Wirtschaftskrise zurück, will aber seinen Sparkurs beschleunigen. Zudem hofft das Unternehmen, 2009 die Kosten für Gaspreise vollständig auf die Kunden überwälzen zu können. Die Credit Suisse sprach von einer «Erleichterungs-Rally». Es sei bislang nicht zu dem am Markt befürchteten Desaster gekommen und damit sei der niedrige Aktienkurs auch nicht gerechtfertigt.


Autobauer rückten ebenfalls europaweit in den Mittelpunkt, nachdem in den USA General Motors (GM) vor der eigenen Insolvenz gewarnt hatte. So verloren Renault 6,45 Prozent auf 10,59 Euro und auch für PSA Peugeot Citroen und die deutschen Autobauer wie Daimler und BMW ging es nach unten. Derweil schöpft Volvo wieder Hoffnung: Die Finanzierung des schwedischen Autobauers ist einem Bericht der «FAZ» zufolge gesichert. Die Aktien litten dennoch unter der allgemein schlechten Stimmung und verloren 4,74 Prozent auf 36,20 schwedische Kronen. (awp/mc/ps/31)

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