Bayer kappt operative Ergebnisprognose – relative Zuversicht

«Wir erwarten weitere Ertragssteigerungen bei HealthCare und CropScience sowie einen deutlichen Abbau der Nettoverschuldung.» Bei MaterialScience seien hingegen «gravierende Rückgänge» beim Umsatz und beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen zu erwarten.


EBITDA soll auf rund fünf Prozent begrenzt werden
Während bisher eine Steigerung des operativen Ergebnisses im Gesamtkonzern in Aussicht gestellt wurde, solle nun in einem negativen Szenario der Rückgang des EBITDA vor Sondereinflüssen auf rund fünf Prozent begrenzt werden. Der Konzernumsatz dürfte dann etwa 32 Milliarden Euro betragen. Bei einer kurzfristigen Erholung sei ein stabiles oder ein leicht steigendes operatives Ergebnis möglich. 2009 werde ein «schwieriges Jahr». Die Aktie stand im frühen Handel unter Druck.


Krise schlägt auf Kunststoffgeschäft voll durch
Die Krise belastet das Kunststoffgeschäft (MaterialScience) des Konzerns im vierten Quartal stark. Nahezu alle Produktgruppen und Regionen seien davon betroffen. Die Absatzmenge brach um knapp 30 Prozent ein – und auch die Kapazitätsauslastung ging deutlich zurück. Der Umsatz sackte in dem stark konjunkturabhängigen Geschäft um gut 20 Prozent ab, während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und vor Sondereinflüssen auf 54 (367) Millionen Euro einbrach. Auch der Start in das neue Jahr sei schwächer als erwartet ausgefallen.


Günstige Perspektiven im Gesundheits- und Agrarchemiegeschäft
Im Gesundheits- (HealthCare) und im Agrarchemiegeschäft (CropScience) liefen die Geschäfte unterdessen weiterhin vergleichsweise rund und auch die Perspektiven seien günstig. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank insgesamt gleichwohl um 4,6 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Der Gewinn erhöhte sich unterdessen auf 106 (67) Millionen Euro bei einem Umsatzrückgang von 1,5 Prozent auf 7,92 Milliarden Euro.


Höherer Umsatz und tieferer Gewinn im Gesamtjahr
Für das Gesamtjahr ergab sich wegen einer starken ersten Jahreshälfte ein freundlicheres Bild. Gestützt auf ein von konjunkturellen Schwankungen unabhängigeres Gesundheits- und Pflanzenschutzgeschäft kletterte das EBITDA vor Sondereinflüssen auf 6,93 (6,78) Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 1,6 Prozent auf 32,92 Milliarden Euro, während der Gewinn auf 1,72 (4,71) Milliarden Euro zurückging. 2007 hatten Verkaufserlöse sowie einmalige steuerliche Sondererträge den Gewinn kräftig in die Höhe getrieben.


Aktie unter Druck
Am Finanzmarkt war die Reaktion eher negativ. Die Aktien büssten im frühen Handel 1,77 Prozent auf 36,05 Euro ein. Einer ersten Händlereinschätzung zufolge traf Bayer «die Erwartungen». Dabei sehe das vierte Quartal aber etwas schlechter aus und der Ausblick gebe auf den ersten Blick ein «gemischtes» Bild ab. Während die Sparte MaterialScience unerwartet schwach ins neue Jahr gestartet sei, mache die Entwicklung von CropScience bei dem Chemie- und Pharmakonzern einen positiven Eindruck. (awp/mc/pg/14)

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