10 Jahre Dow Jones Islamic Market Indexes

von Gérard Al-Fil
Insbesondere die Emission von Islam-konformen «Anleihen» (Sukuk) brach 2008 drastisch ein: um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 14,9 Mrd. Dollar. «Ob konventionell oder islamisch ? die Risikoaversion bei Neuinvestitionen ist allgemein hoch», erklärt Dr. Nasser Saidi, Chefökonom des Leitungsgremium im Finanzzentrum DIFC in Dubai. Unter den mittlerweile über 100 Dow Jones Islamic Market (DJIM) Indizes befindet sich auch ein Index für Islamic Bonds, der DJ Citigroup Global Sukuk Index. Das erste Kursbarometer im Februar 1999 war der DJIM World Index. Seitdem konnte er sein konventionelles Pendant, den DJ World Index, konstant schlagen.


Globaler Benchmark
Inzwischen können Fondsmanager Scharia-basierte Indizes für fast jede Region und jeden Industriezweig als Messlatte (Benchmark) nutzen. Darunter befindet sich auch ein DJIM Switzerland, der Werte wie Logitech oder Nestlé enthält. Aktien werden nur dann als «halal» in einem islamischen Index aufgenommen, wenn sie nicht in der Alkohol, Schweinefleisch, Waffen oder Pornographie produzierenden Industrie angesiedelt sind. Ausserderm entfallen alle konventionellen Banken und Versicherer, weil sie vom im Islam verbotenen Zinsgeschäft leben sowie stark fremd finanzierte Unternehmen. «Wir haben mehr als 75 Lizenzen an Banken und Vermögensverwalter vergeben, die die Produktpalette der DJIM-Familie nutzen. Über sieben Milliarden Dollar Anlagekapital richten sich nach einem islamischen Dow Jones-Index aus», sagt Sumeet Nihalani, Senior Director, Asia-Pacific and Middle East, Dow Jones Indexes.Beispiele für Finanzprodukte, die einen Dow Jones Islamic Market-Index zur  Benchmark zugrunde legen, sind die DWS Noor Islamic Funds, der Oasis Crescent Global Equity Fund oder der Easy ETF (Exchange Traded Fund) DJ Islamic Market Titans von BNP Paribas/AXA.


Wettlauf der Indizes
Längst ist die Konkurrenz auf den halal-Zug aufgesprungen. Standard and Poor?s und FTSE lancierten gleichfalls Scharia-Indizes. Banken wie die Privatbank Vontobel oder Global Invstment House in Kuwait entwickelten eigene Kursbarometer. Vor zehn Jahren steckte das Islamic Banking in den Kinderschuhen. Heute verwalten über 500 Banken weltweit fast eine Billion Dollar im Einklang mit der koranischen Rechtsprechung, der Scharia. Islamische Banken dürfen nicht in Zins-Produkte, Derivate, Hedge Funds und schon gar nicht in Subprime-Märkte investiert sein. Doch trotz guter Gewinne in 2008, rudern die bislang expansionsfreudigen Islamic Banks wie beispielsweise Noor in Dubai oder Al Hilal in Abu Dhabi zurück und legen ihre Übersee-Pläne aufgrund der Finanzkrise auf Eis. «Die Branche konzentriert sich momentan auf die eigene Region, also den Mittleren Osten», bestätigt Ali Afshar, Head Institutional and Investment Banking bei Al Hilal Bank. «Wir behalten aber den europäischen Markt im Visier. Unser Pläne zur Expansion wurden wegen der momentan schwierigen Lage auf dem Bankensektor hinausgeschoben, aber nicht gecancelt», fügt Afshar hinzu.

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