EU-Eröffnung: Freundlich – Banken nach Bernanke-Aussagen gefragt

Der CAC-40-Index gewann in Paris indes 1,90 Prozent auf 2.748,07 Zähler. «Nachdem US-Notenbankchef Ben Bernanke die Ängste vor einer weitreichenden Bankenverstaatlichung zerstreut hat, legen Finanzwerte zu», sagte ein Analyst. Die Regierung wird Bernanke zufolge nichtstimmberechtigte Vorzugsaktien der 19 grössten Finanzinstitute kaufen, wenn die Banken mehr Kapital benötigten, um eine weitere Verschlechterung der Rezession zu überstehen. In positiver Reaktion hierauf kletterten ING Groep um 9,88 Prozent auf 3,78 Euro, BNP Paribas und Societe Generale legten ebenfalls deutlich zu.


Auch die vorgelegten Nachrichten aus der Branche sorgten für gute Stimmung. Zu den Top-Werten zählten Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Kurssprung von 37,23 Prozent auf 31,75 Pence. Der britische Finanzkonzern ist zwar im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht, der Verlust fiel aber nicht ganz so hoch aus wie am Markt befürchtet. Händler zeigten sich allerdings skeptisch mit Blick auf den Kurssprung. «Es ist nur ein kleiner Puffer, wenn man zwar nicht ganz so schlecht abschneidet wie befürchtet, aber dennoch den grössten Verlust eines Unternehmens in der britischen Geschichte verbucht», sagte ein Börsianer. Wenn eine zu grossen Teilen verstaatlichte Bank mit seinen Vermögenswerten eine Art «Schlussverkauf» betreibe, hätten Anleger kaum Grund zum Kauf. Dennoch schossen auch Lloyds Banking Group um 25,44 Prozent auf 72,00 Pence hoch, Barclays legten 13,26 Prozent auf 119,625 Pence zu.


Aktien der UBS reagierten mit einem satten Plus von 12,57 Prozent auf 11,37 Schweizer Franken auf die überraschende Neubesetzung des Chefsessels. Der ehemalige Chef der Credit Suisse (CS), Oswald Grübel, übernimmt mit sofortiger Wirkung das Steuer bei der Konkurrentin UBS. Nach Einschätzung von Analysten ist Grübel eine ausgewiesene Führungsperson mit sehr grosser Erfahrung und damit eine «fantastische Wahl». Zu einer Zerschlagung der Bank – auf die einige Anleger hofften – werde es aber wohl nicht kommen, hiess es am Markt.


Abseits des Finanzsektors gewannen Telefonica nach Zahlen 5,29 Prozent auf 14,72 Euro. Der Überschuss des spanischen Telekomkonzerns ging zwar deutlich zurück, übertraf Händlern zufolge aber dennoch die Markterwartungen. Zudem hält Telefonica an den Zielen bis 2010 fest.


Vallourec sackten unterdessen nach Zahlen und Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung um 12,67 Prozent auf 60,66 Euro ab. Der französische Röhrenhersteller hat mit den Ergebnissen für 2008 zwar die Erwartungen übertroffen. Für das erste Quartal 2009 werde aber ein Umsatzrückgang um fünf Prozent erwartet, teilte Vallourec am Vorabend mit. Die Analysten von Morgan Stanley bemängelten denn auch diesen schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick und blieben bei ihrer Einschätzung «Underweight». (awp/mc/ps/11)

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