Zahlungsmoral von Firmen auf neuem Tiefpunkt

Im vierten Quartal 2008 erreichte der Zahlungsverzug mit 19,3 Tagen den höchsten Wert seit Erfassung der Statistik im Jahr 2006. Damit wurde der bisherige Rekord von 16,1 Tagen aus dem dritten Quartal 2008 nochmals deutlich übertroffen. Für 2009 sind die Aussichten aufgrund der aktuellen Wirtschaftsprognosen düster. D&B erwartet, dass der Zahlungsverzug bei den Firmen auch im ersten Quartal 2009 weiter zunehmen wird. 


Dominoeffekt
Die Folgen der Finanzkrise spüren viele Firmen weit stärker, als noch im Herbst 2008 zu erwarten war. Denn der Auftragsrückgang macht sich nicht nur in den Umsatzzahlen bemerkbar, sondern schlägt auch voll auf die Liquidität durch. Wenn dann auch noch die eigenen Kunden die Rechnungen schleppend zahlen und Firmen dadurch für ihre Kunden ungewollt in die Rolle der Bank schlüpfen müssen, droht ein «Dominoeffekt», der auch gesunde Firmen an den Rand ihrer Existenz bringen kann.


Deutschschweizer Firmen zahlen zuverlässiger
Wer zahlt die Rechnungen am pünktlichsten? An der Spitze stehen aktuell die Firmen in der Zentralschweiz. Sie zahlten ihre Rechnungen im vierten Quartal 2008 im Schnitt nur 16,5 Tage nach Fälligkeit. Eine ähnlich gute Zahlungsmoral haben auch die Firmen in den übrigen Deutschschweizer Kantonen mit Ausnahme der beiden Basel und Schaffhausen.


Westschweizer und Tessiner lassen sich mehr Zeit
Am anderen Ende der Rangliste stehen die Firmen aus der Westschweiz und dem Tessin. Sie lassen sich beim Begleichen der Rechnungen am längsten Zeit: In Genf liegt der Zahlungsverzug mittlerweile bei 26,7 Tagen, im Tessin gar bei 31,5 Tagen.


Pünktliche Zahler: Präzisionsinstrumente- und Uhrenhersteller
Trotz Krise und unbestimmter Aussichten für 2009 gibt es sie immer noch: Unternehmen, an denen die Krise (bis jetzt) beinahe spurlos vorbeizog. Zu diesen zählen die Präzisionsinstrumente- und Uhrenhersteller sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Sie zahlten ihre Rechnungen im vierten Quartal 2008 zwar auch mit einem Verzug von 10,1 beziehungsweise 10,8 Tagen, jedoch immer noch nicht so spät wie in anderen Branchen.


Schlechte Zahler: Autogewerbe
Die Liste der schlechten Zahler wird immer länger. Denn fast alle Branchen sind von der Krise mehr oder weniger stark betroffen. Zu den Sorgenbranchen zählen unter anderem das Autogewerbe mit einem Verzug von 28,2 Tagen sowie die Holz- und Möbelindustrie, wo der Zahlungsverzug im vierten Quartal 2008 auf 24,1 Tage angestiegen ist. Doch auch das Baugewerbe und die Holding- und Investmentgesellschaften spüren immer deutlicher die Folgen der Krise. Im vierten Quartal 2008 zahlten sie ihre Rechnungen im Durchschnitt 20,2 Tage zu spät.  (d&b/mc/ps)


Dun & Bradstreet (Schweiz) AG
D&B ist die in der Schweiz und weltweit führende Informationsquelle für Wirtschaftsinformationen, Bonitätsauskünfte und Firmenbewertungen. Unternehmen aus allen Branchen nutzen die Daten und Lösungen von D&B zur Bonitätsprüfung, bei der Kundengewinnung und im strategischen Einkauf.
Basis dafür ist die D&B Datenbank mit Informationen über 500`000 Schweizer Unternehmen und mehr als 141 Millionen Unternehmen weltweit. In die Bonitätsbewertung der Firmen fliesst auch deren Zahlungsverhalten ein. Dazu wertet D&B alleine in der Schweiz jährlich über 4 Millionen Rechnungen aus.
Die Zuordnung aller Informationen zu den Unternehmen ist durch die von D&B eingeführte D-U-N-S® Nummer eindeutig. Die D-U-N-S® Nummer wird unter anderem von der Europäischen Kommission und der ISO als Standard eingesetzt und empfohlen und von namhaften Grossunternehmen und Banken in der Schweiz bei der Identifikation von Kunden und Lieferanten im Risikomanagement genutzt.

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