EFG: Gewinneinbruch schickt Aktie auf Talfahrt

Auch das Management zeigte sich vom Erreichten wenig begeistert. «2008 war kein Jahr, das Spass machte», erklärte CEO Lawrence Howell am Mittwoch vor Analysten und Medien in Zürich. Angesichts der ausserordentlich schwierigen Märkte sei das Resultat aber «akzeptabel».


Gewinnziel 2010 gekippt – Grössere Akquisitionen angepeilt
Gekippt hat EFG das bisher angepeilte Gewinnziel bis 2010 von 800 bis 900 Mio CHF. Dieses sei aus heutiger Sicht nicht mehr erreichbar, erklärte das Management. Vor dem Hintergrund der weiter anhaltenden Marktunsicherheiten sei es zudem derzeit wenig sinnvoll eine neue Prognose abzugeben. Bestätigt hat die Bankengruppe jedoch ihre übrigen mittelfristigen Zielsetzungen. Zurückhalten will sich das Institut künftig bei kleineren Übernahmen. Die Bank habe im vergangenen Jahr verschiedene Akquisitionsmöglichkeiten geprüft, führte die Bankspitze aus. Man sei jedoch angesichts der herrschenden Marktbedingungen zum Schluss gekommen, den Fokus auf die Stärkung der Kapitalbasis zu legen.


Das Institut geht aber davon aus, dass sich in den kommenden Jahren aufgrund der Transformation der Branche gute Übernahmegelegenheiten bieten werden. Im Fokus stünden dabei aber vor allem grössere Akquisitionen, so die Bank. Für die Finanzierung einer solchen Transaktion würde die Bank weitere Partizipationsscheine ausgeben. Derzeit sei aber nichts Konkretes auf dem Radar, erklärte Finanzchef Rudy van den Steen.


Wertberichtigungen lasten auf Ergebnis
Auf operativer Ebene wurde EFG zusätzlich von Sonderfaktoren zurückgebunden. So musste die Bank Wertberichtigungen von netto 59 Mio CHF vornehmen, die hauptsächlich auf Anpassungen des Werts von Lebensversicherungs-Policen zurückzuführen sind. Dennoch stieg der Betriebsertrag in der Berichtsperiode um knapp 4% auf 946 Mio CHF. Im Vergleich dazu kletterte die Kostenbasis überproportional um 26% auf 658 Mio CHF, was nach Angaben der Bank vor allem auf Akquisitionen sowie auf die Rekrutierung von Kundenberatern zurückzuführen ist. Damit verschlechterte sich die Cost/Income Ratio auf 69,5% nach 57,0% im Vorjahr. Nach Abzug der Rückstellungen, Amortisationen sowie Steuern resultierte im Vergangenen Jahr somit ein den Aktionären zurechenbarer Reingewinn von 192 Mio CHF (-37%). Die Dividende soll daher auf 0,25 (0,35) CHF gekürzt werden.


Künftige Ertragskraft geschmälert
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben auch die künftige Ertragskraft arg in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt schrumpften die verwalteten Kundengelder inklusive angekündigter Akquisitionen per Ende 2008 um 20% auf 75,4 Mrd CHF. So schlugen Markt- und Währungsschwankungen mit einem negativen Effekt von insgesamt 32,6 Mrd CHF auf die Kundengelder. Gelitten hat EFG aber auch unter dem Deleveraging und Abflüssen aus dem Hedge Funds Geschäft von total 5 Mrd CHF. Trotz diesem Effekt flossen der Bank 2008 netto 13,2 Mrd CHF Neugeld zu.


Analysten enttäuscht – Aktie im Sturzflug
Marktbeobachter zeigten sich angesichts des Resultats konsterniert. Für die Mehrheit der Analysten hat das Ergebnis auf allen Ebenen enttäuscht. Keine Gnade kennen auch die Investoren, die die Aktie nach Süden schicken. Nachdem die Papiere noch mit moderaten Abschlägen eröffneten, stürzten sie in der Folge regelrecht ab und verloren bis Börsenschluss über 35% auf 7,60 CHF.  (awp/mc/pg/07)

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