CH-Eröffnung: Deutlich schwächer – Finanzwerte markant tiefer
In der Folge schloss der US-Leitindex auf dem tiefsten Stand seit Anfang Oktober 2002. Zudem belasten erneut die Finanztitel den Markt. Das «bashing» der Bank- und Versicherungsvaloren gehe weiter, so Marktbeobachter. So verlieren vor allem UBS massiv im Zuge der Zivilklage der US-Steuerbehörden auf Herausgabe von Kundendaten. Auch Swiss Re werden deutlich korrigiert. Hingegen ziehen Swiss Life an, nachdem der Lebensversicherer vorbörslich überraschend Eckdaten zum Abschluss 2008 präsentiert hatte.
Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI um 2,34% bzw. 118,82 Stellen auf 4’873,70 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 3,15% auf 684,66 Punkte und der breite SPI um 2,25% auf 4’050,77 Zähler.
Aus charttechnischer Sicht sieht die Lage für den SMI längerfristig schlecht aus. Es gebe zwei Zielgebiete, schreiben die Chartanalysten der Deutschen Bank in einem Kommentar. Dies seien (die derzeit umkämpfte) Marke von 4’900 und danach 4’760 Punkte.
Unter den SMI-/SLI-Werten stehen UBS und Swiss Re mit negativem und Swiss Life mit positiven Vorzeichen im Rampenlicht. Gegen den Trend legen Swiss Life (+10,4% auf 49,84 CHF) zu. Nach einer Gewinnwarnung im November werten die Anleger die heute überraschend publizierten Eckdaten des Lebensversicherers für das Geschäftsjahr 2008 als beruhigend. Swiss Life stellte einen Reingewinn von rund 340 Mio CHF in Aussicht, nach 1’368 Mio CHF im Vorjahr. Im aktuellen Umfeld sei offensichtlich Schlimmeres erwartet worden, so Marktbeobachter. Auch würden Short-Positionen gedeckt.
Unter den Versicherungsvaloren verlieren Swiss Re (-8,2% auf 15,37 CHF) weiter. Damit würden die Titel des Rückversicherers auch unter dem allgemeinen «bashing» der Finanzwerte leiden, zumal Swiss Re weiterhin vergleichsweise als «black box» gelte. Als kursneutral wird hingegen die beabsichtige Rückzahlung der 3-Mrd-USD-Wandelanleihe bis 2012 an Berkshire Hathaway eingestuft, so Händler.
Aus derselben Branche notieren auch ZFS (-8,7% auf 160,40 CHF) und Bâloise (-3,6% auf 66,15 CHF) überdurchschnittlich tiefer.
Unter den Bankvaloren leiden UBS (-9,8% auf 11,55 CHF) am meisten. Die Hoffnungen auf eine Beendigung des Steuerstreites mit den USA haben sich jäh zerschlagen, obwohl die Grossbank Kundendaten liefert und der US-Justiz 780 Mio USD an Strafgeld bezahlt. Nun verlangt die US-Steuerbehörde IRS auf dem Weg einer Zivilklage gegen die Bank die Daten von 52’000 US-Kunden mit nicht deklarierten Konten in der Schweiz. Die UBS will die Klage anfechten. Dennoch kratze dies am Schweizer Bankgeheimnis, wobei die Entwicklung nicht überbewertet werden soll, wie es unter Marktbeobachtern hiess. Im Gefolge werden auch CS (-7,7% auf 26,88 CHF) und Julius Bär (-6,0% auf 31,60 CHF) in Mitleidenschaft gezogen.
Ebenfalls überdurchschnittlich korrigieren konjunktursensitive Werte wie Holcim (-4,4% auf 42,42 CHF), ABB (-4,3% auf 13,73 CHF), Adecco (-3,5% auf 37,66 CHF), Kühne+Nagel (-3,8% auf 62,20 CHF) Richemont (-4,0% auf 16,29 CHF) oder Swatch (-3,5% auf 132,10 CHF). In Holcim könnte zusätzlich noch die Kapitalerhöhung von Lafarge auf die Stimmung drücken.
Widerstandsfähiger zeigen sich, wie oft in einem solchen Markt, defensive Werte. Roche (unverändert auf 144,40 CHF) zeigen sich unbeeindruckt von der EMEA-Empfehlung an eine Merck-Tochter, das Medikament Raptiva in Europa vom Markt zu nehmen. In den USA vertreibt die Roche-Gesellschaft Genentech Raptiva. Roche und Genentech wollen die Sicherheit des Medikamentes überprüfen.
Novartis verlieren um 0,6% auf 48,06 CHF und Nestlé um 0,7% auf 38,66 CHF. Zulegen können auch Nobel Biocare (+0.8% auf 17,44 CHF) und Lonza (+0.4% auf 114,00 CHF).
Im breiten Markt geben Basellandschafliche KB nach Zahlen um 0,5% nach. Burckhardt Compression (-0,5%) haben vorbörslich eine kleine Übernahme in den USA angekündigt. Romande Energie (+1,7%) haben ebenfalls Zahlen publiziert. (awp/mc/ps/13)