UBS übergibt US-Kundendaten und bezahlt 780 Mio. Dollar

Laut US-Justizministerium hat die Schweizer Grossbank eingeräumt, dass sie «US-Steuerzahlern dabei geholfen hat, Bankkonten vor dem amerikanischen Fiskus zu verstecken.» «Offensichtlich haben wir Fehler gemacht», wird UBS-Chef Marcel Rohner in einer in der Nacht auf Donnerstag veröffentlichten Mitteilung der Grossbank zitiert. Man sei entschlossen, die Einigung mit dem US-Justizministerium und der US-Börsenaufsicht SEC rasch umzusetzen, hiess es im Communiqué weiter.


Aufgabe des Offshore-Banking
Nebst der Zahlung von 780 Mio USD verpflichtet sich die Grossbank auch, von der Schweiz aus keine amerikanischen Kunden mehr zu betreuen. Die Aufgabe dieses so genannten Offshore-Banking hat die UBS bereits vergangenen Sommer bekanntgegeben.


Zahlung wird Jahresrechnung 2008 belastet
Belasten wird die UBS die Zahlung der letztjährigen Jahresrechnung, welche bislang mit einem Verlust von 19,7 Mrd. CHF schloss. Ob für die Vergleichszahlung an die US-Behörden eine Rückstellung gebildet worden sei, sagte ein UBS-Sprecher am Donnerstag nicht.


Finma: Anklage hätte Existenz der UBS bedrohen können
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) steht hinter der Einigung der US-Behörden und der UBS. Durch den Vergleich habe eine formelle Anklage der Bank in den USA vermieden werden können. Eine solche hätte laut Finma dramatische Folgen für die Bank haben und diese in ihrer Existenz bedrohen können.


Herausgabe «begrenzter Zahl von Kundendaten»
Daher habe man auch der sofortigen Weitergabe einer begrenzten Zahl von Kundendaten angeordnet, teilte die Finma mit. Es handle sich dabei um Kundendaten, welche auch Gegenstand des amerikanischen Amtshilfegesuches bei den Schweizer Behörden seien.


Kein absoluter Befreiungsschlag
Ein absoluter Befreiungsschlag ist der Vergleich für die UBS indes nicht. Im Gegenzug für die millionenschweren Zahlung und die Kundendaten verzichten das US-Justizdepartement 18 Monate auf jegliche Strafverfolgung der UBS. Davon ausgenommen ist allerdings ein anderes Verfahren, welches die amerikanischen Steuerbehörden (IRS) ebenfalls wegen möglichen Steuerbetrugs vergangenen Sommer angestrengt hatten.


Anleger zeigen sich erfreut
Die Anleger an der Börse zeigten sich der Einigung gegenüber positiv. Die UBS-Aktien startete 2,9% höher als am Vorabend in den Handel. Im Laufe des Morgen hielten sie sich im Plus, notierten kurz nach 13 Uhr mit 12,61 CHF 3,3% im Plus und schlossen letztlich sogar 4,83 % über dem Vortagesschlusskurs bei 12,80 CHF.  (awp/mc/ps/33)

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