EU-Schluss: Sehr schwach – Tiefster Schlussstand seit 2003

Darüber hinaus hätten eine Studie der Ratingagentur Moody’s sowie die Bilanz des Versicherers Aegon belastet.


Der EuroSTOXX 50 rutschte um 3,36 Prozent auf 2.119,98 Punkte ab. Lediglich am 23. Januar waren mit Blick auf die vergangenen sechs Jahre seit dem Ende des letzten Bärenmarktes im Handelsverlauf tiefere Kurse zu verzeichnen. Der Londoner FTSE 100 fiel um 2,43 Prozent auf 4.034,13 Zähler. Der Pariser CAC-40-Index sank um 2,94 Prozent auf 2.875,23 Punkte.


Europaweit stachen erneut Papiere von Banken und Versichern mit besonders hohen Kursverlusten hervor. Der Studie von Moody’s zufolge müssen sich westeuropäische Banken in der Rezession auf Belastungen durch ihre osteuropäischen Töchter gefasst machen. Betroffen sind laut Moody’s vor allem Banken in Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Schweden. Am stärksten seien Raiffeisen , Erste Group Bank , Societe Generale , UniCredit und die belgische KBC im Osten engagiert. So verloren Aktien der Societe Generale 9,56 Prozent auf 22,745 Euro, für UniCredit-Titel ging es um 7,10 Prozent auf 1,13 Euro nach unten. Auch Aktien der Wettbewerber BNP Paribas, Intesa SanPaolo und ING Groep verloren besonders deutlich.


Aegon-Aktien waren nach überraschend hohem Quartalsverlust mit minus 11,44 Prozent auf 3,290 Euro Schlusslicht im Leitindex der Eurozone. Die Ergebnisse seien leicht schlechter als erwartet ausgefallen und eine Verbesserung sei nicht in Sicht, schrieb WestLB-Analyst Andreas Schäfer. 2009 dürfte für Lebensversicherer, insbesondere für solche mit einem starken Engagement im US-Markt, ein schwieriges Jahr werden. Die Ergebnisse blieben unvorhersagbar.


In Zürich sackten Papiere der Swiss Life Holding um 13,03 Prozent auf 43,00 Franken ab. Neben enttäuschenden Zahlen der Beteiligung MLP belasten Börsianern zufolge erneute Sorgen um die Bilanzstärke des Lebensversicherers. Es würden bereits seit einiger Zeit Gerüchte kursieren, Swiss Life verfüge nicht über genügend Kapital und benötige daher eine Kapitalerhöhung. Ein Unternehmenssprecher betonte am Nachmittag allerdings, Swiss Life benötige kein frisches Kapital.


Unterdessen stemmten sich in London Legal & General Group mit plus 2,26 Prozent auf 45,30 Pence gegen den negativen Trend der Finanzwerte. Börsianer hoben Aussagen zur Kapitalausstattung des britischen Lebensversicherers positiv hervor. So betrug der Kapitalüberschuss zum Ende 2008 mehr als 1,6 Milliarden Pfund. Zudem will Legal & General seine Reserven verdoppeln. Erst am Vortag hatten Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung oder eine Dividendenkürzung die Aktie auf Talfahrt geschickt.


L’Oreal legten nach ersten Verlusten in Reaktion auf leicht enttäuschende Zahlen ebenfalls um 0,59 Prozent auf 53,165 Euro zu. Börsianer verwiesen zur Begründung auf positive Aussagen zum Ausblick. Konzernchef Jean-Paul Agon sieht trotz Rezession keine Krisenstimmung für den Kosmetikmarkt und erwartet, dass L’Oreal 2009 stärker als der Markt wächst. Analysten bewerteten die Zahlen zum Gesamtjahr allerdings eher negativ. Papiere des spanischen Versorgers Iberdrola kletterten nach Zahlen mit plus 2,59 Prozent auf 5,54 Euro an die Spitze im EuroSTOXX. (awp/mc/pg/32)

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