Suva 2008: Erneut weniger Renten, dafür mehr Unfälle
Im Durchschnitt kam eine neu gesprochene Invalidenrente auf rund 286’000 Franken zu stehen, dies bei einem durchschnittlichen Invaliditätsgrad von 29,8 Prozent, wie die Suva am Montag mitteilte.
New Case Management trägt Früchte
Dieses erfreuliche Resultat führt die Suva auf zwei Hauptgründe zurück: Zum einen ist es die 2003 eingeführte innovative Wiedereingliederungsmethode, das New Case Management (NCM). Beim NCM wird nicht der Fall gemanagt, sondern die aussergewöhnliche berufliche, familäre und soziale Situation, in der sich die verunfallte Person befindet und mit der sie alleine nicht oder nur schwer zurecht käme.
Grosszügige Arbeitgeber
Zum anderen trug die in der ersten Jahrehälfte noch gute Wirtschaftslage dazu bei, dass Arbeitgeber eher bereit waren, einem verunfallten Arbeitnehmer nach der Rehabilitation wieder einen Arbeitsplatz anzubieten, auch wenn der Mitarbeitende unter Umständen nicht mehr voll einsatzfähig war. Diese Bereitschaft wird durch die sozialpartnerschaftliche Organisation der Suva ? im Verwaltungsrat haben Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zu gleichen Teilen Einsatz ? gefördert.
Kosten um 40 Prozent gesenkt
Verglichen mit dem Höchststand im Jahr 2003 ging die Zahl der neu gesprochenen Invalidenrenten bei der Suva um gut ein Drittel zurück (von 3’357 auf 2’210). Noch stärker war der Rückgang bei den Kosten. Diese sanken um nahezu 40 Prozent (von 1’029 auf 631 Millionen Franken, d.h. um 38,7 Prozent). Die eingesparten Gelder kommen direkt den Kunden zugute, da die Suva Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weitergibt. Ende 2008 bezogen insgesamt 99’368 Personen eine Rente der Suva, davon 77’388 wegen Invalidität. 21’980 Renten waren Hinterlassenenrenten. Für alle Renten wendete die Suva im vergangenen Jahr total 1,5 Milliarden Franken auf.
Superwinter treibt Unfallzahlen in die Höhe
Im vergangenen Jahr registrierte die Suva 5,3 Prozent mehr Freizeitunfälle. Nach einem leichten Rückgang 2007 stiegen sie 2008 von 239’016 auf 251803. Ein erheblicher Teil der Freizeitunfälle geht auf das Konto Schneesport (Ski und Snowboard), wo der Suva 2008 mit 17’406 Unfällen 3’803 Unfälle (+28,0%) mehr gemeldet wurden als 2007. Zurückzuführen ist dies auf ein schneereiches Jahr 2008 mit überdurchschnittlich guten Witterungsverhältnissen.
Mehr Fussballunfälle
Die Zahl der gemeldeten Fussballunfälle stieg um 6,8 Prozent auf 28957. Ob die Euro 2008 dazu geführt hat, dass mehr Fussball gespielt wurde, lässt sich jedoch nicht belegen. Zugenommen haben im Jahr 2008 auch die Verkehrsunfälle. So wurden der Suva im vergangenen Jahr 36’400 Verkehrsunfälle gemeldet (+6,9 Prozent). Diese sind erfahrungsgemäss sehr teuer. So kostet ein Verkehrsunfall durchschnittlich 13’000Franken. Das ist gut dreimal so hoch wie ein Sportunfall (4’100 Franken).
Zahl der Berufsunfälle stabil
Moderater verlief die Entwicklung in der Berufsunfallversicherung. Die der Suva gemeldeten Berufsunfälle und Berufskrankheiten nahmen im vergangenen Jahr lediglich um 0,8 Prozent auf 186’010 zu. Bei der Unfallversicherung für Arbeitslose gingen die Unfälle aufgrund der im Jahr 2008 insgesamt nach wie vor guten Wirtschaftslage erneut zurück, nämlich um 11,2 Prozent bzw. von 13204 auf 11’723. (suva/mc/ps)