«Grüne» Unternehmen meistern Krise besser

Die Schweiz ist mit acht Unternehmen besonders prominent auf der Nachhaltigkeitsliste vertreten. «Unsere Studie unterstreicht, dass die Aktienmärkte nachhaltigen Unternehmen eher zutrauen, die Krise zu bewältigen und vor allen Dingen auch langfristig ? sprich nach der Krise ? erfolgreich zu sein», sagt Dr. Daniel Oriesek, Leiter des Schweizer Büros von A.T. Kearney.


Fokus auf langfristiger Unternehmensgesundheit
Unter den führenden Unternehmen wurde eine Reihe gemeinsamer Merkmale identifiziert, die zeigen, dass Nachhaltigkeit weit über die enge Definition der Umweltfreundlichkeit hinausgeht. Grundsätzlich fokussieren nachhaltige Unternehmen auf eine Langfrist-Strategie anstelle von kurzfristigen Ergebnissen. Sie weisen eine starke Unternehmensführung, robuste Risikomanagementstrukturen sowie eine lange Tradition von Investitionen in «grüne» Innovationen auf.


Nachhaltigkeit als erfolgversprechende Methode
Umweltschonende Massnahmen, die zu Kosteneinsparungen und zur kurzfristigen Liquiditätsgenerierung führen ? wie zum Beispiel eine Reduktion des Energieverbrauchs oder von Verpackungsmaterial ? haben sich bei führenden Unternehmen längst als Standard bewährt. Nun beweist die A.T. Kearney-Untersuchung, dass eine Investition oder Restrukturierung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auch langfristig eine erfolgversprechende Methode ist, den Wert eines Unternehmens in den kommenden Monaten und Jahren zu schützen.


Sträfliche Unterlassungen
Zahlreiche der aktuell von Unternehmen eingeleiteten Massnahmen sind zwar sinnvoll, um das laufende Geschäft, in manchen Fällen sogar das Überleben zu sichern. Oft sind sie aber derart radikal, dass die Chance, gestärkt aus der Krise hervorzugehen und Kontinuität gegenüber Investoren, Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft zu beweisen, gleich mit über Bord geworfen wird. Klassische Beispiele sind die Streichung von Personal-Entwicklungsbudgets oder von Beiträgen im Bereich Corporate Social Responsibility, die gerade in Zeiten der Krise signifikanten Einfluss auf die Moral der Belegschaft und die Wahrnehmung der Unternehmung haben. «Führende Unternehmen nutzen das schwierige Marktumfeld, um jetzt erst recht zu zeigen, dass ihnen an mehr als nur dem nächsten Quartalsergebnis liegt. Das macht die Nachhaltigkeitsbestrebungen authentisch und schafft eine starke Ausgangsposition für die Zeit nach der Krise», so Oriesek.  (A.T. Kearney/mc/ps)


Methodik der Untersuchung
Im Rahmen der Studie «Green Winners: The Performance of Sustainabilityfocused Companies in the Financial Crisis» wurden 99 der weltweit grössten Unternehmen analysiert, die anhand des Dow Jones Sustainability Index und/oder der Goldman Sachs Sustain Focus List als besonders nachhaltig eingestuft werden. Der Aktienpreis jedes dieser 99 Unternehmen wurde für den untersuchten Zeitraum mit 100 indexiert und dann in jedem Sektor gemittelt, um einen kombinierten Sustainable Company-Index für die Industrie zu erstellen. Diese Indizes wurden dann mit dem Dow Jones World und den STOXX global Indizes für diese Sektoren verglichen, um den Leistungsunterschied zu bestimmen. Dabei zeigt sich, dass Nachhaltigkeit die Strategie-Basis für die meisten Outperformer im aktuellen schwierigen Wirtschaftsumfeld ist.


Aufnahme in die Indizes finden Gesellschaften die bezüglich Nachhaltigkeit führend sind. Dabei werden gleichermassen ökonomische (bewertet werden: Code of Conduct, Compliance, Richtlinien gegen Korruption, Corporate Governance, Risk Management und industriespezifische Faktoren), ökologische (Öko-Effizienz, Umwelt Reporting und industriespezifische Faktoren) und soziale (Corporate Citizenship, Arbeitsrichtlinien, Human Capital Development, Sozial Reporting und industriespezifische Faktoren) Faktoren. Mit acht Unternehmen ist die Schweiz unter den untersuchten Unternehmen besonders gut vertreten. Dazu gehören Holcim, Nestlé, Novartis, Roche, Swiss Re, UBS, Xstrata und Zurich Financial Services.

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