Sanofi-Aventis: Mit Effizienzprogramm zu weiterem Wachstum
Sanofi-Aventis könne eine Strategie entwickeln, die es dem Konzern erlaube, auch nach 2009 weiter zu wachsen. Um den Herausforderungen durch den bevorstehenden Patentverlust zu begegnen, müsse Sanofi-Aventis nicht nur die Forschung optimieren, sondern auch strategische Zukäufe und Partnerschaften abschliessen. Vor allem das Geschäft in den Schwellenländern und der Bereich der Nachahmermedikamente (Generika) sollen ausgebaut werden. Zudem verfüge Sanofi-Aventis über eine starke Stellung bei Impfstoffen und Diabetika. Pläne für einen weiteren Stellenabbau gebe es derzeit nicht.
EPS-Wachstum von mindestens 7 Prozent im Visier
Der weltweit drittgrösste Pharmakonzern peilt 2009 ein bereinigtes Ergebnis pro Aktie von mindestens 7 Prozent Wachstum bei konstanten Wechselkursen an. 2008 profitierte der Konzern von der Nachfrage nach seinen wichtigsten Medikamenten – allen voran das Antithrombose-Mittel Lovenox – dessen Umsatz um 10,6 Prozent auf 2,738 Milliarden Euro stieg. Der zweite Blockbuster, der Blutverdünner Plavix, verbuchte ein Wachstum von 10,5 Prozent auf 2,616 Milliarden Euro. Seit Anfang August 2008 ist eine Billigvariante des Kassenschlagers Plavix auf dem deutschen Markt. Die Nummer drei unter den wichtigsten Medikamenten – das am von Viehbacher als strategisch wichtigen Standort Frankfurt-Hoechst hergestellte Diabetesmittel Lantus – brachte einen Umsatz von 2,450 Milliarden Euro ein – ein Plus von 27,7 Prozent.
Reingewinn um 3,2% auf 7,186 Milliarden Euro gesteigert
Angetrieben von der Erholung auf dem weltweit wichtigsten Pharmamarkt, den USA, und der Nachfrage aus den Schwellenländern und Japan, erhöhte sich der Konzernumsatz um 3,7 Prozent auf 27,568 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss kletterte um 3,2 Prozent auf 7,186 Milliarden Euro, während das bereinigte EPS um 6,2 Prozent auf 5,49 Euro zulegte und damit die durchschnittlichen Erwartungen der befragten Analysten übertraf. Für 2008 wurde eine Dividende von 2,20 Euro pro Aktie vorgeschlagen. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die Sanofi-Aventis-Aktie legte im frühen Handel um 4,95 Prozent auf 46.125 Euro zu.
Ehrgeizige Ziele
Chris Viehbacher drückt bei Sanofi-Aventis aufs Tempo: Der Deutsch-Kanadier will den Konzern zu einem der produktivsten in der Branche machen und so auch das Wachstum für die Zeit nach 2012 sicher stellen. Dafür habe das Unternehmen die Position eines Chief Medical Officer (CMO) geschaffen, die Jean-Pierre Lehner innehaben werde.
Kleinere bis mittlere Zukäufe im Fokus
Sanofi-Aventis strebe eher kleinere bis mittlere Zukäufe an, um die bestehenden Kernbereiche zu stärken. Unter kleineren Zukäufen seien Zukäufe um die 5 Milliarden Euro zu verstehen. Mittlere könnten in einer Spanne von 5 bis 15 Milliarden und grössere über 15 Milliarden Euro liegen. Einem Mega-Deal a la Pfizer/Wyeth erteilte Viehbacher am Mittwoch eine Absage. Für alle Zukunft ausschliessen könne er eine grössere Übernahme allerdings nicht. Sanofi-Aventis erfüge über einen starken Cash-flow und habe seine Nettoverschuldung 2008 auf 1,8 Milliarden Euro reduziert. Einen Kommentar über ein Interesse an dem zum Verkauf stehenden deutschen Generikahersteller ratiopharm lehnte Viehbacher ab.
Le Fur soll schuld am Acomplia-Debakel sein
Seinem Vorgänger und ehemaligen Ziehsohn von Verwaltungsrat-Chef Jean-Francois Dehecq, Gerard Le Fur, wird das Scheitern der Schlankheitspille Acomplia in den USA angelastet. Auch auf die Konkurrenz von Generikaherstellern für Plavix und Lovenox wusste Le Fur nach Ansicht von Experten keine überzeugende Antwort. In Deutschland leidet der Konzern unter der Sparpolitik der Bundesregierung. So wurde Acomplia zunächst als Lifesyle-Präparat eingeordnet und daher nicht von den Kassen erstattet. In den USA wurde das Mittel nicht zugelassen, und in der EU musste es Sanofi-Aventis vom Markt nehmen.
Aktie steigt
An der Börse wurden die Aussagen von Konzernchef Viehbacher mit einem kräftigen Kursgewinn quittiert: Die Aktien der im EuroSTOXX-50 gelisteten Sanofi-Aventis verteuerten sich im Vormittagshandel um 5,03 Prozent auf 46,16 Euro. Das bereinigte Ergebnis und die Margen lagen über den Prognosen und auch der Ausblick sei positiv, hiess es bei der Bank Cheuvreux. (awp/mc/ps/06)