EU-Ausblick: Schwach – Zahlen und Zinsentscheidungen im Fokus

«Mit einigen Zahlen im Tagesverlauf dürfte der Handel von Vorsicht geprägt sein, da die Anleger nicht auf dem falschen Fuss erwischt werden wollen», sagte ein Händler. Der Dow Jones Industrial hatte am Vorabend belastet von neuerlichen Sorgen um den Bankensektor schwach geschlossen – der Future auf den US-Leitindex lag am Morgen 2,15 Prozent unter dem Niveau zum Börsenschluss in Europa am Vortag. In Japan büsste der Nikkei-225-Index am Morgen 1,11 Prozent ein. Am Mittag stehen dann die Zinsentscheidungen der BoE sowie der EZB im Mittelpunkt, am Nachmittag dürften US-Daten für neue Impulse sorgen.


Unilever berichtete bereits vor Börsenstart über die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal. Die Aktien werden von Händlern schwächer erwartet. Der Nahrungsmittelkonzern gibt weder einen Ausblick auf 2009 noch konnten die Ziele für 2010 bestätigt werden. Dafür fiel der bereinigte Umsatz besser als erwartet aus.


TUI Travel sieht sich dagegen auf Kurs, die gesteckten Ziele zu erreichen. Es habe in den vergangenen vier Wochen starke Nachfrage nach den Sommerbuchungen gegeben, so der Reiseveranstalter. Auch das Wintergeschäft sei im Rahmen der Erwartungen verlaufen.


Im Tagesverlauf werden noch Zahlen des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline erwartet. Das Unternehmen dürfte Analysten zufolge von positiven Währungseffekten profitiert haben. Neben dem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr erwarten Investoren Aussagen des seit Mai amtierenden Konzernchefs Andrew Witty zu Presseberichten über einen Abbau von mehreren tausend Stellen. Auch mögliche Zukäufe dürften Thema sein.


PSA Peugeot Citroen hat unterdessen als erster Automobilkonzern in der Slowakei die Entlassung von Stamm-Mitarbeitern angekündigt. Wegen der internationalen Absatzkrise sei man zu Sparmassnahmen gezwungen und müsse daher 190 Stellen streichen, teilte ein Sprecher am Vorabend mit.


In der Schweiz rücken mit Zahlen von Zurich Financial Services (ZFS) die Finanzwerte in den Fokus. Der Schweizer Versicherer hat 2008 wegen der Finanzkrise wie von Experten erwartet deutlich weniger verdient als vor einem Jahr. Wegen des Gewinnrückgangs senkt die ZFS auch ihre Dividende von 15 Schweizer Franken auf 11 Schweizer Franken. Da ZFS-Chef James J. Schiro nicht damit rechnet, dass sich das Umfeld nicht so schnell wieder bessert, will er weiter auf die Kostenbremse treten und kündigte weitere Sparmassnahmen an.


Unterdessen will der Rückversicherer Swiss Re seine Kapitaldecke stärken und bekommt dafür unter anderem eine Kapitalspritze von US-Milliardär Warren Buffett in Höhe von drei Milliarden Schweizer Franken. Darüber hinaus erwägt der Konzern die Aufnahme von weiteren 2 Milliarden Franken, abhängig von den Marktbedingungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwartet die Swiss Re einen Nettoverlust von rund einer Milliarde Franken. (awp/mc/ps/08)

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