CH-Eröffnung: Abgaben auf breiter Front – Swiss Re brechen ein

Am Nachmittag dürften die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zwar wird am Markt erwartet, dass die EZB den Leitzins unverändert lässt, allerdings dürfte sie sich die Tür für eine weitere Zinssenkung offen halten, wird spekuliert.


Bis um 09.45 Uhr sinkt der SMI um 2,02% oder 105,35 auf 5’120,11 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI büsst 2,13% auf 735,33 Zähler ein und der marktbreite verliert 1,83% auf 4’249,77 Stellen.


Bei den Blue Chips brechen die Aktien des Rückversicherers Swiss Re um 16,5% auf 25,18 CHF ein. Das Unternehmen kündigte am Morgen einen Verlust von 1 Mrd CHF im letzten Jahr an. Swiss Re will seine Kapitaldecke stärken und bekommt dafür unter anderem eine Kapitalspritze von US-Milliardär Warren Buffett. Auch die Dividende wird stark gekürzt.


Als «nicht überraschend» werten Händler die Kapitalerhöhung bei Swiss Re. Dass der Rückversicherer Probleme habe, sei bekannt und auch der Nettoverlust von rund 1 Mrd CHF liege im breiteren, erwarteten Rahmen. Allerdings habe der Einstieg mit einer zu 12% verzinsten Wandelanleihe ziemlich teuer erkauft. Buffett kann zu 25 CHF pro Aktie wandeln. Heute nähere sich die Aktie diesem Wert nun an, hiess es im Handel.


ZFS (-4,8% auf 204,70 CHF) legte ihren Zahlenausweis für das abgelaufene Jahr vor, der am unteren Ende der Erwartungen ausfiel. Die Dividende wird um gut 25% gekürzt und für die Zukunft gibt sich der Erstversicherer auch nicht sehr zuversichtlich, hiess es zu den Belastungsfaktoren für die Aktie. Zudem habe der Valor am Vortag stark zuleget, hiess es.


Die Banken sehen einen Abschlag von 5,6% auf 13,12 CHF bei der UBS und von 5,3% auf 30,86 CHF bei der Credit Suisse. Bereits gestern an Wall Street hatte der Bankensektor wegen Sorgen unter starken Abgaben gelitten. Dazu kamen heute Aussagen von der Deutschen Bank, die auch 2009 mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld rechnet.


Die von Petroplus (Aktie: -3,4% auf 21,80 CHF) würden auf den ersten Blick nicht schlecht aussehen, sagten Analysten. Allerdings sei die Aussagekraft der Zahlen stark eingeschränkt, da sie den Raffineriepark um die Anlagen Petit Couronne und Reichstett erweiterten. Das Ergebnis von Petroplus wurde stark durch den enormen Ölpreiszerfall beeinträchtigt.


Nestlé (-2,3% auf 38,62 CHF) leiden unter schlechten Zahlen des Konkurrenten Kraft Foods. Die Amerikaner erlitten im vierten Quartal 2008 einen Gewinneinbruch um 72% vorab wegen des schwachen Nordamerika-Geschäfts und zollte auch den weltweiten Preisschlachten Tribut. Mit Unilever hat zudem heute ein anderer grosser Nestlé-Konkurrent seine Zahlen präsentiert und insbesondere mit seinem Ausblick enttäuscht.


Deutlich stabiler zeigen sich andere defensive Valoren wie Roche (-0,8% auf 146,60 CHF), Novartis (-0,1% auf 49 CHF), Actelion (+0,5% auf 63,50 CHF) oder Swisscom (+0,2% auf 358,50 CHF). Syngenta werden am Vortag der Ergebnispublikation um 2,2% auf 220 CHF zurückgestuft.


Im breiten Markt springen Micronas um 17,9% vor. Das Unternehmen geht seine Probleme in der defizitären Consumer-Sparte an und kündigte ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm an. Hiervon werden weltweit 800 bis 900 Stellen betroffen sein. Die vorgelegten Zahlen für 2008 lagen im Rahmen der Erwartungen. Ebenfalls mit Zahlen aufgewartet hat Komax (+1%). Das Unternehmen konnte für 2008 einen starken Umsatz und Auftragseingang melden. (awp/mc/ps/14)

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