Hörgeräte-Absatz steigt 2008 um 7,5 Prozent

Dies schreibt der Branchenverbnand «hörenschweiz» in einer Mitteilung am Donnerstag. Demnach benötigen immer mehr Menschen ein Hörgerät. 2008 wurden in der Schweiz gemäss der Statistik der in der Schweiz ansässigen Hörgerätehersteller 71715 Hörgeräte verkauft. Die Menge der verkauften Geräte stieg damit im Vergleich zu 2007 erneut um 7.5 Prozent an. Diese Zunahme ist für den Anstieg der Kosten bei den Sozialversicherungen AHV und IV verantwortlich. Wie die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) im Juli 2007 feststellte, hat die Anzahl verkaufter Hörgeräte zwischen 1995 und 2005 bereits um 75 Prozent zugenommen, während die Preise nahezu stabil blieben (+ 4 Prozent, nicht teuerungsbereinigt).


Rückgang bei den privat finanzierten Geräten
Wer sein Hörgerät über eine Sozialversicherung finanzieren will, wird in der Schweiz von einem Ohrenarzt untersucht und in die Indikationsstufen 1 bis 3 eingeteilt. Je nach Einstufung steht dem Versicherten ein bestimmter Betrag für das Gerät zur Verfügung. Die Versicherungen bezahlen zwischen 600 Franken (Stufe 1) und 1050 Franken (Stufe 3) pro Gerät. Für jede Stufe sind zahlreiche Geräte ohne private Zuzahlung erhältlich. Gleichzeitig gibt es Hörsysteme, die teurer als 1050 Franken sind. Für diese Top-Geräte der neusten Generation muss der Versicherte eine private Zuzahlung leisten. Der Anteil dieser zuzahlungspflichtigen Geräte an den gesamten Verkäufen ist 2008 um 7 Prozent zurückgegangen. Er beträgt 41 Prozent aller in der Schweiz verkauften Geräte.


Gründe: Innovation und Wettbewerb
Der Grund dieses Rückgangs liegt im enormen technologischen Fortschritt der Hörsysteme und dem daraus entstehenden Wettbewerb unter den Herstellern. «Neue Technologien und noch kleinere Bauweise bringen die Preise ins Rutschen», erklärt Martin Hofer, Präsident des Branchenverbandes HSM (Hearing systems manufacturers). Auch ohne private Zuzahlung sind immer bessere Geräte erhältlich. Diese Entwicklung zeigt, dass der Wettbewerb spielt. Die Konkurrenz zwischen den Herstellern bringt den Kunden und den Sozialversicherungen immer bessere Geräte ? mit entsprechend besserer Leistung für Integration und Lebensqualität. Die Folge: Mehr Konsumenten entscheiden sich für ein voll von den Sozialversicherungen bezahltes Gerät. «Die Konsumenten sind kritisch und lassen sich nicht einfach zu einem teuren Produkt und entsprechender Zuzahlung überreden. Sie wissen was sie wollen und für ihren Alltag benötigen», meint Hofer.


Verbesserung des Wettbewerbs
Trotzdem kann der Wettbewerb um die Kundinnen und Kunden noch verbessert werden. Die Branche hat bereits vor einiger Zeit entsprechende Vorschläge beim Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) eingereicht. Im Zentrum steht dabei die bessere Information der Kunden. Einen Beitrag dazu leistet auch die Ombudsstelle für Hörprobleme , welche Kunden bei Fragen und Problemen unterstützt. Auch die Eidgenössische Finanzkontrolle schlug im Juli 2007 ein Versorgungssystem mit mehr Wettbewerb vor. Sie wollte die heute komplizierte Versorgung wesentlich vereinfachen. Den Versicherten stünde dann statt den drei Indikationsstufen eine einfache Pauschale zu. Oberhalb dieser Pauschale würde sich der Preiswettbewerb deutlich verstärken. Die Branche würde diesen Systemwechsel mittragen, weil die Auswirkungen auf die Betroffenen deutlich geringer ausfallen würden als bei den geplanten Ausschreibungen. (hörenschweiz/mc/ps)

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