Münchener Rück in der Krise mit Milliardengewinn
Nach der Erneuerungsrunde in der Schaden-Rückversicherung zeigte sich sein Vorstandskollege Torsten Jeworrek zudem optimistisch, auch im Jahresverlauf steigende Preise durchsetzen zu können. Die Aktie gab zu Handelsbeginn dennoch um 2,56 Prozent auf 104,73 Euro nach.
Rekordjahr 2007 ausser Reichweite
Nach dem Rekordgewinn aus dem Jahr 2007 musste die Münchener Rück nun zurückstecken. Das Konzernergebnis lag mit 1,5 Milliarden Euro deutlich unter dem 3,9 Milliarden Euro schweren Rekordgewinn des Vorjahres. Weil der weltweite Abschwung an den Börsen den Wert des Aktienbestandes einbrechen liess, hatte der Vorstand bereits im Jahresverlauf sein Gewinnziel mehrfach nach unten korrigiert. Ihr Eigenkapital musste die Münchener Rück nun nicht anknabbern: Es lag mit 21,3 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau von Ende September. Die Dividende soll mit 5,50 Euro je Aktie stabil bleiben.
Gewinneinbruch im Schlussquartal
Im Schlussquartal verdiente die Münchener Rück unter dem Strich noch rund 100 Millionen Euro, gerade noch ein Sechstel so viel wie ein Jahr zuvor. Geprägt wurde das Schlussquartal auch durch die Wertentwicklung von Aktien, Derivaten und festverzinslichen Wertpapieren. Ab- und Zuschreibungen sowie Abgangsgewinne und -verluste aus Aktien und Derivaten mit nicht festverzinslichem Grundgeschäft spülten per Saldo rund 700 Millionen Euro in die Kasse, so dass sich das Minus im Gesamtjahr in diesem Bereich auf 200 Millionen Euro reduzierte. Auf festverzinsliche Wertpapiere musste das Unternehmen im letzten Jahresviertel 400 Millionen Euro abschreiben – im Gesamtjahr waren es damit 500 Millionen Euro.
Aktienquote zurückgefahren
Um das Risiko weiter zu verringern, fuhr die Münchener Rück die Aktienquote im Schlussquartal von 9,3 auf 3,6 Prozent herunter. Absicherungsgeschäfte liessen die Abhängigkeit von den Aktienkursen den Angaben zufolge sogar auf 1,7 Prozent sinken.
Mehr Schäden
Im operativen Geschäft machten sich erhöhte Schäden durch Naturkatastrophen und Menschenhand bemerkbar. In der Rückversicherung verschlechterte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 96,4 auf 99,5 Prozent. In der Erstversicherung verbesserte sie sich von 93,4 auf 91,2 Prozent. Je weiter dieser Wert unter 100 Prozent liegt, desto stärker sind die Kosten für Schäden und Verwaltung alleine durch Prämieneinnahmen gedeckt.
Preisniveau gegenüber Vorjahr um 2,6 Prozent gestiegen
Bei der Vertragserneuerung in der Schaden-Rückversicherung zum Jahreswechsel konnte die Münchener Rück im Schnitt höhere Preise durchsetzen. Das Preisniveau stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent. Der Preisverfall der vergangenen Jahre sei gestoppt, sagte Rückversicherungsvorstand Jeworrek. Das Prämienvolumen aus dem erneuerten Geschäft ging allerdings um 3 Prozent auf 8 Milliarden Euro zurück, da das Unternehmen unrentable Verträge nicht erneuerte. «Die Verhärtung des Marktes wird sich bei den weiteren Erneuerungsrunden in diesem Jahr fortsetzen», zeigte sich Jeworrek optimistisch. (awp/mc/ps/09)