Roche: Überdurchschnittlich höhere F&E-Ausgaben
Bei Roche laufen bis 2012 lediglich 14 Patente aus, wie der Pharmakonzern am Mittwoch an einer Medienkonferenz mitteilte. Bei den zehn grössten Firmen betrage die Zahl der Patentabläufe dagegen im Durchschnitt 42. «2009 werden die F&E-Ausgaben überdurchschnittlich steigen», sagte CEO Severin Schwan auf Anfrage von AWP. Die im Vergleich zur Umsatzentwicklung überdurchschnittlichen Investitionen in F&E erklärt Schwan mit der grossen Anzahl von Produkten, die in Phase-III-Tests überführt werden. Dies habe bereits 2008 zu einem deutlichen Anstieg der F&E-Ausgaben geführt, so Schwan.
F&E-Aufwendungen knacken 10-Milliarden-Schwelle
Im Manuskript von Schwan werden für die Gruppe F&E-Aufwendungen von «erstmals rund 10 Mrd CHF» genannt. 2008 wurden 8’845 Mio CHF aufgewendet. 2008 erhöhte der Konzern die F&E-Aufwendungen in der Pharma-Division um 11% in Lokalwährungen, verglichen mit einem Umsatzwachstum um 5%. Dabei wurden 12 neue Phase-III-Projekte begonnen. Davon entfielen drei Tests auf neue pharmazeutische Wirkstoffe und sieben auf Indikationserweiterungen.
2009: «Bis zu zehn neue Phase-III-Projekte»
Im laufenden Geschäftsjahr sollen es «bis zu zehn neue Phase-III-Projekte» sein, wie den Unterlagen von Pharma-Chef William M. Burns zu entnehmen ist. Darunter sind vier neue Wirkstoffe und sechs Indikationserweiterungen. Dabei handelt es sich u.a. um T-DM1 bei HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, Avastin als Erstlinientherapie beim Glioblastoma, Actemra bei Rheumatoider Arthritis im Frühstadium und Actemra. Für R7159/GA101 im Bereich Hämatologie soll ein Phase-III-Entscheid noch in diesem Jahr gefällt werden.
Riesenpotenzial Avastin
Insgesamt hat Roche Anfang 2009 in der Pharma 120 klinische Projekte am Laufen, darunter 62 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 58 zusätzliche Indikationen. 40 neue Wirkstoffe befinden sich in Phase I, 16 in Phase II und 6 in Phase III bzw. im Zulassungsprozess. «Riesenpotenzial» sieht CEO Schwan beim Krebsmedikament Avastin. Derzeit würden über 450 Studien in 30 Indikationen mit über 40’000 Patienten geführt, so Schwan. 2008 erzielte Avastin einen Umsatz von 5’207 Mio CHF (+37%); es ist das umsatzmässig zweitstärkste Produkt, nach MabThera mit 5’923 Mio CHF(+16%).
Herceptin: Hohe Zuwachsraten nur in Schwellenländern
Für Herceptin sieht der CEO angesichts der bereits grossen Marktdurchdringung in den USA und in Europa «ein geringeres Wachstum». «Höhere Zuwachsraten können höchstens noch in den Emerging Markets erzielt werden», so Schwan. Unter den Produktkandidaten misst Schwan GA101 als MabThera-Nachfolgeprodukt eine «hohe Wirksamkeit» bei. «GA101 hat sich sehr vielversprechend entwickelt.»
News-Flow für elf Produktkandidaten
An Zulassungsgesuchen sind für 2009 geplant: Avastin als Erstlinienbehandlung bei metastasierendem Brustkrebs, MabThera bei rezidivierendem CLL und Rheumatoider Arthritis DMARD ID, Tarceva als Erstlinien-Therapie bei NSCLC sowie Tarceva-Avastin-Kombination als Erstlinien-Erhaltungstherapie bei NSCLC und Xeloda. Im laufenden Geschäftsjahr ist News-Flow für insgesamt elf Produktkandidaten zu erwarten. (awp/mc/ps/16)