CH-Eröffnung: Leichtes Plus in nervöser Startphase

Die Lage an den Aktienmärkten bleibe angespannt, heisst es in Marktkreisen. Die ZKB verweist dabei auf die düsteren Nachrichten aus der Unternehmenswelt, wo die meisten Firmen aus fast allen Branchen im vierten Quartal einen immensen Nachfragerückgang zu verzeichnen gehabt hätten. Gemäss der Kantonalbank ist in den nächsten Tagen im SMI mit einem Test des November-Tiefststandes bei 5’034 Punkten zu rechnen. Zwar sei auch ein Bärenmarkt-Rally möglich, ausgelöst durch einen eventuellen finalen Rettungsring für die US-Banken. Aber es bestehe auch ein beträchtliches Risiko, dass die November-Lows unterschritten werden könnten.


Bis um 09.30 Uhr steigt das Blue Chips Barometer SMI um 1,89 Punkte bzw. 0,04% auf 5’308,8 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht 0,06% höher bei 737,52 Punkten, wogegen der breite SPI 0,01% auf 4’371,83 Punkte einbüsst.


Sehr gesucht sind in der Startphase Swiss Life mit einem Plus von 4,3% auf 59,40 CHF, allerdings zeigt der Kursverlauf wie bei anderen Papieren eine gewisse Volatilität. Der designierte VR-Präsident Rolf Dörig hat gegenüber der «SonntagsZeitung» verlauten lassen, dass trotz massiver Verluste auf den Finanzanlagen für 2008 ein Reingewinn zu erwarten sei. Ausserdem sei eine Kapitalerhöhung nicht nötig. «Wir haben eine solide Kapitalausstattung und wir haben keine Liquiditätsprobleme», fügte er an. Diese Aussagen werden in Börsenkreisen gerne zur Kenntnis genommen.


Swiss Re (0,4% auf 27,12 CHF), welche in der vergangenen Woche wegen Spekulationen über 40% eingebüsst haben, standen zu Handelsbeginn erneut auf der Verkaufsliste, haben aber mittlerweile zu einer – vergleichsweise minimalen – Erholung angesetzt. Die Finanzwerte sind aber auch allgemein gesucht, so stehen auch Julius Bär (+3,4% auf 34,90 CHF), CS (+1,8% auf 27,52 CHF) und UBS (+1,2% auf 14,17 CHF) weit oben im Tableau.


Novartis legen im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz vom kommenden Mittwoch 0,9% auf 52,20 CHF zu und gehören damit ebenfalls zur erweiterten Spitzengruppe. Auch Lonza ziehen um 1,2% auf 99,85 CHF an. Das Chemieunternehmen wird das Jahresergebnis bereits Morgen Dienstag vorlegen. Angaben zum Umsatz werden in dieser Woche unter anderem von Swatch (-2,1% auf 123,60 CHF) oder von Rieter (+0,3% auf 122,40 CHF) erwartet.


Swatch werden mit diesem Verlust am Tabellenende der Blue Chips einzig von Holcim (-2,5% auf 44,70 CHF) und OC Oerlikon (-3,1% auf 38,82 CHF) übertroffen. OC Oerlikon teilte am Morgen den Verkauf der Sparte Esec und des Etch-Geschäfts mit, was in Analystenkreisen als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet wird. Die Experten sind sich allerdings auch einig, dass die Finanzproblem von Oerlikon mit diesen Massnahmen noch nicht vollständig gelöst sind.


Im breiten Markt brechen Infranor (-15,2%) oder Esmertec (-9,0%) relativ deutlich ein. Phoenix Mecano halten sich mit einem Plus von 1,9% dagegen klar in der Gewinnzone. Das Unternehmen hat am Morgen Pläne angekündigt, eventuell Teile der konkursiten deutschen Okin zu übernehmen. Sollten die Verhandlungen mit dem Konkursverwalter zum Erfolg führen, wäre für Phoenix Mecano ein Umsatzzuwachs im zweistelligen Millionen-Bereich möglich, wie CEO Benedikt Goldkamp gegenüber AWP erklärte. (awp/mc/ps/16)

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