Axpo: Umsatz und Gewinn gesunken – Einigung auf zwei AKW angestrebt
Der Umsatz des Stromkonzerns sank um 17,5% auf knapp 7,6 Mrd CHF, wie die Axpo am Donnerstag bekanntgab. Der Konzerngewinn sank gar um fast ein Drittel von rund 1,4 Mrd auf 1 Mrd CHF. Der Betriebsgewinn (EBIT) verminderte sich um 7,1% auf knapp 1,2 Mrd CHF.
Verlagerung zu derivativen Geschäften
Der Umsatzrückgang ist gemäss Axpo hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass es im Stromhandel zu einer Verlagerung von physischen Lieferungen zu derivativen Geschäften gekommen ist. Diese werden in der Rechnung unterschiedlich ausgewiesen. Den kleineren Gewinn begründet die Axpo mit Sonderfaktoren. So ist im Vorjahr etwa durch den Verkauf von Beteiligungen an der Electricité de Strasbourg ein hoher Gewinn verbucht worden. Diesen und ähnliche Sonderfaktoren nicht mitgerechnet habe der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr denn auch um 9% auf 888 Mio CHF gesteigert werden können, teilte die Axpo mit.
Stromabsatz um 4,9 % erhöht
Gestiegen ist insbesondere die Strom-Menge, welche der Konzern im Ende September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr absetzen konnte. In ihrem Versorgungsgebiet erhöhte sich der Stromabsatz um 4,9% auf 19’846 Gigawattstunden. Grund dafür seien die anfänglich gute Wirtschaftslage und ein kühler Herbst gewesen.
Der Energiebeschaffungsaufwand ging ebenfalls aufgrund der Verlagerung hin zum derivativen Stromhandel um 22% auf 6,864 Mrd CHF zurück. Negativ auf den Aufwand ausgewirkt haben sich die höheren Preise auf den internationalen Märkten und für Strom aus französischen Atomkraftwerken. Axpo-Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini bezeichnete das Jahresergebnis an einer Medienkonferenz als «ansprechend». Nur auf das Auslandgeschäft bezogen seien die Resultate sogar «sehr gut».
Stromversorgung von Morgen
Der Gewinn in der Höhe von 1 Mrd CHF wirke zwar gross. «Der Gewinn von heute ist aber die Stromversorgung von morgen», sagte Lombardini. Er sei nötig, damit die Axpo grosse, teure Vorhaben finanzieren könne. Nebst Investitionen in Wasserkraftwerke wie zum Beispiel jenes im Linthal GL, das alleine mehr als 1,5 Mrd CHF kosten wird, ist die Axpo zur Finanzierung der beiden geplanten neuen Atomkraftwerke auch auf eine gute Eigenkapitalbasis angewiesen. Eine solche ist Voraussetzung, dass der Konzern eine gute Kreditwürdigkeit behält und günstig an Kredite kommt. Wie Lombardini am Rande der Medienkonferenz ausführte, will die Axpo die Atomkraftwerke nämlich mit so viel Fremdkapital wie möglich finanzieren.
Einigung mit Alpiq angestrebt
Dass aber beide Kraftwerke, für welche im Dezember die Axpo und die Berner BKW gemeinsam ein Gesuch eingereicht haben, auch tatsächlich gebaut werden, ist alles andere als sicher. Neben der Axpo und der BKW hat nämlich auch der Stromkonzern Alpiq, der aus der Fusion der EOS und der Atel hervorgegangen ist, ein Gesuch für ein neues Kraftwerk gestellt. «Drei Kraftwerke sind eines zuviel, da sind wir uns in der Branche einig», sagte Axpo-Chef Karrer am Donnerstag. «Es sollen deshalb nur zwei Projekte bis zur Entscheidungsreife vorangetrieben werden.» Mit der Alpiq führt die Axpo derzeit Verhandlungen.
Karrer zeigte sich zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten branchenintern eine Einigung erzielt werden könne und ein Gesuch zurückgezogen werde. Knackpunkte der Verhandlungen mit Alpiq sei vor allem die Reihenfolge, in welcher die Kraftwerkprojekte verwirklicht werden sollen, sagte Karrer. Die Axpo gehört mehrheitlich den Nordostschweizer Kantonen und umfasst die Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK), die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) sowie die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg (EGL). Die Axpo ist nicht an der Börse kotiert, ihre Töchter EGL und CKW hingegen schon. (awp/mc/pg/11)