Golfstaaten setzen auf nukleare Energie

von Gérard Al-Fil
Jeder kennt sie, die in Bau befindliche, emissionsfreie Stadt «Masdar» (dt. Ressource) nahe Abu Dhabi. Masdar, genauer das Emirat Abu Dhabi, als Hauptsponsor der Konferenz, gilt als Pilotprojekt einer Siedlung, deren Energiebedarf allein durch Wind, Sonne und Erdwärme gespeist wird.

 

Golf-Emirate suchen den richtigen Energie-Mix
Die umweltpolitische Realität in den Emiraten sieht allerdings anders aus. Das Auto ist Hauptverkehrsmittel, Züge oder Strassenbahnen gibt es nicht; private Hauseigentümer dürfen auf ihrem Dach nur dann Solar-Panel installieren, wenn sie nicht am städtischen Stromnetz angeschlossen sind.  Hat Masdar, die Stadt ohne Abfall, eine Feigenblattfunktion? Erst am Samstag unterzeichneten die Vereinigten Arabischen Emirate  (VAE) und die USA eine Zusammenarbeit zur friedlichen Nutzung der Kernernegie unterzeichnet haben. Auch Frankreich, mit 58 Atommeilern europäischer Spitzenreiter in der Nuklearenergie, buhlt um Aufträge auf der arabischen Halbinsel, insbesondere in Saudiarabien.


Gegengewicht zum Iran
Die Argumente pro und contra Kernenergie sind bekannt: die Befürworter behjahen den «sauberen Strom ohne CO2». Die Gegner stellen die Sicherheit von Kernkraftwerken generell in Frage und bezweifeln, dass atomare Brennstäbe sicher endgelagert werden können. Neben energiepolitischen Aspekten stehen in Nahost aber auch sicherheitspolitische Aspekte hinter dem Comeback der Atomindustrie. Die GCC-Länder (also Saudiarabien, Kuwait, Bahrain, Katar, VAE und Oman) wollen gegenüber dem Iran technologisch nicht ins Hintertreffen fallen. Die Islamische Republik, die dieses Jahr ihr 30-jährigen Bestehen begeht, baut derzeit mit russischer Hilfe eine eigene Kernindustrie auf.

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