Angeklagter im Rostocker Liechtenstein-Prozess: Es war ein Handel

«Ich bin mir daher sicher, von der Kammer freigesprochen zu werden.» Das Urteil wird für Freitag kommender Woche erwartet. Dem Hauptangeklagten und zwei weiteren Männern wird vorgeworfen, mit rund 2’300 LLB-Kontobelegen die Bank und vier ihrer Kunden um 13 Mio EUR erpresst zu haben. Die LLB hatte für die Rückgabe eines Teils der Kontodaten in den Jahren 2005 und 2007 Zahlungen in Höhe von rund 9 Mio EUR geleistet. Von dem Geld fehlt bis auf wenige Scheine jede Spur. Ebenso konnte im Prozess nicht endgültig geklärt werden, wie die Kontodaten in die Hände der Angeklagten gelangten.


Identität des Angeklagten der LLB bekannt
Der Hauptangeklagte betonte, dass er mit den Kontodaten über eine Ware verfügte und diese der LLB und dem Fiskus angeboten habe. Er habe sich dabei anwaltlich beraten lassen. Er habe sich auch nicht konspirativ verhalten, wie die Staatsanwaltschaft ausgeführt habe, sagte der 49-Jährige. Die LLB habe von ihm eine Passkopie, Telefonnummern und E-Mail-Adressen bekommen. Dagegen sei einzig die LLB auf Konspirativität aus gewesen. So habe sie das Geld nicht wie von ihm gewünscht überwiesen, sondern bar ausgezahlt.


Staatsanwalt fordert lange Haftstrafe
Die Staatsanwaltschaft hat für den Hauptangeklagten wegen gewerbs- und bandenmässiger Erpressung in einem besonders schweren Fall sechs Jahre und acht Monate Haft gefordert. Die beiden anderen Angeklagten sollen für jeweils drei Jahre und neun Monate hinter Gitter. Alle sechs Verteidiger haben für ihre Mandanten Freisprüche gefordert. Die beiden anderen Angeklagten schlossen sich am Freitag bei ihren Schlussworten den Plädoyers ihrer Anwälte an.


Der Fall steht nicht im Zusammenhang mit dem durch die Durchsuchung bei Ex-Postchef Klaus Zumwinkel bekanntgewordenen Ankauf gestohlener Daten der Liechtensteiner LGT-Bank. Der Prozess gegen den früheren Postchef, dem Steuerhinterziehung in Mio-Höhe vorgeworfen wird, beginnt am 22. Januar vor dem Landgericht Bochum. Es sind nur zwei Verhandlungstage angesetzt. (awp/mc/pg/26)

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