CH-Schluss: Erneut Verluste – Sorgen um Banken

Aus einem Bündel an US-Makrodaten lasteten vor allem die Einzelhandelsumsätze auf dem Aktienmarkt. Sie sanken im Dezember weiter und lassen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im vierten Quartal wenig Gutes erwarten, wie es im Handel hiess. Auch die US-Lagerbestände fielen im November stärker als erwartet, die wöchentlichen Lagerbestände an Rohöl blieben mit dem Anstieg unterhalb der Prognosen.


Unternehmensnews drückten zusätzlich auf die Stimmung. Grossbanken litten unter schwachen Quartalszahlen der Deutschen Bank; OC Oerlikon gerieten nach Spekulationen im Zusammenhang mit Kreditschwierigkeiten unter Druck.


Der SMI verlor schliesslich 155,52 Punkte oder 2,81% auf 5’378,81 Punkte. Damit bewegt sich das Bluechip-Barometer wieder auf dem Niveau von Ende November 2008 bzw. dem Jahr 2004. Der 30 Titel umfassende SLI gab 3,33% auf 764,38 Punkte nach und der breite SPI 2,74% auf 4’444,6 Punkte.


OC Oerlikon (-17,8% auf 56,45 CHF) gingen mit den grössten Verlusten unter den 30 Bluechips im SMI/SLI aus dem Handel. Am Markt wurde auf mehrere Gerüchte verwiesen; am stärksten belastete nach Einschätzung von Händlern jenes, wonach das Unternehmen Mühe mit dem Einhalten seiner Kreditbestimmungen gegenüber den Banken bekunde.


Daneben standen CS (-8,6% auf 25,70 CHF) und UBS (-9,2% auf 13,62 CHF) nach anfänglich gehaltenen Kursen deutlich im Minus. Grund war laut Marktkreisen unter anderem die überraschende Veröffentlichung von Quartalszahlen der Deutschen Bank. Diese hat im vierten Quartal einen Verlust in Höhe von 4,8 Mrd EUR gemacht und ist auch im Gesamtjahr tief in die roten Zahlen gerutscht.


Ausserdem belastete eine Studie der US-Grossbank JP Morgan. Für einen Einstieg bei europäischen Banken sei es noch zu früh, weitere Restrukturierungen für europäische Investmentbanken unvermeidlich, hiess es dort. Bernstein Research hatte zudem die Gewinnschätzungen der beiden Grossbanken erneut deutlich reduziert.


ABB (-6,9% auf 13,61 CHF) wiesen ebenfalls überdurchschnittliche Verluste auf. Marktbeobachter machten einerseits negative Aussagen des deutschen Industriekonzerns Siemens und andererseits eine wenig optimistische Studie von JP Morgan zum europäischen Investitionsgütersektor für die Abgaben verantwortlich.


Bei Swatch (-8,5% auf 129 CHF) drückten enttäuschende Weihnachtsverkäufe sowie eine Gewinnwarnung beim US-Luxusgüterunternehmen Tiffany auf die Stimmung der Anleger. Auch Richemont (-6,4% auf 17,95 CHF) verloren deutlich.


Zu Holcim (-7,4% auf 52,15 CHF) hiess es am Markt, es gebe immer noch Ängste vor einer möglichen Beteiligungsnahme am Mitbewerber HeidelbergCement.


SGS (-1,2% auf 1’104 CHF) hielten sich vor den für morgen erwarteten Geschäftszahlen 2008 besser als der Index. Dabei blicken die Anleger vor allem auf den Ausblick des Warenprüfers. Adecco (-1,2% auf 34,14 CHF) setzten sich nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 43 (30) CHF ebenfalls vom Mittelfeld ab.


Novartis (-1,6 % auf 52,20 CHF) rutschten im Tagesverlauf ins Minus. Das Unternehmen hatte positive Studienergebnisse für die beiden Medikamente Afinitor und Sandostatin veröffentlicht. Die ebenfalls grosskapitalisierten Nestlé (-2,7% auf 39,30 CHF) verloren deutlicher, Roche (+0,4% auf 169,20 CHF) wechselten gegen Handelsschluss wieder ins Plus.


Synthes (+2,1% auf 134,40 CHF) waren Spitzenreiter unter den SMI/SLI-Titeln. Händler verwiesen bei der Medizinaltechnikerin auf gute Quartalszahlen des US-Mitbewerbers Biomet. Auch Ciba (+0,4% auf 49,24 CHF) sowie Balôise (+0,4% auf 78,60 CHF) beendeten den Tag noch mit positiven Vorzeichen.


Im breiten Markt gerieten Temenos (-29,8%) nach einer Gewinnwarnung und anschliessenden Kurszielsenkungen massiv unter Druck, Partners Group verloren nach enttäuschenden Zahlen zu den verwalteten Vermögen 2008 um 4,9%. (awp/mc/ps/31)

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