EU-Ausblick: Schwach – Negative Vorgaben belasten
Der Future auf den EuroSTOXX 50 liess am Morgen eine um 1,22 Prozent niedrigere Eröffnung erwarten. Von den Vorgaben kommen negative Impulse: Nach einem sehr schwachen US-Börsenschluss am Dienstag stand der Future auf den US-Leitindex Dow Jones am Morgen 1,29 Prozent unter seinem Niveau zum europäischen Börsenschluss am Vortag. In Tokio verlor der Nikkei-225-Index fast vier Prozent.
Im Fokus stehen Aktien von Fluggesellschaften. Die Eigentümer der neugegründeten Fluglinie Alitalia haben sich Insidern zufolge für einen Einstieg der französisch-niederländischen Fluglinie Air France-KLM und damit gegen eine Partnerschaft mit der Lufthansa ausgesprochen. Die Manager des Alitalia-Investorenkonsortiums CAI hätten Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi ihre Präferenz für Air France-KLM deutlich gemacht, verlautete es aus dem Konsortium. Von Regierungsseite habe es dagegen keine Einwände gegeben. Berlusconi sagte vor Journalisten, die Lufthansa sei weder mit einem Vertreter noch mit einer Offerte für einen Einstieg bei Alitalia präsent gewesen. Ein Lufthansa-Sprecher wollte dies am Abend nicht kommentieren.
In Paris könnten Titel des Autozulieferers Valeo unter Druck geraten. Die Ratingagentur Moody’s hat mit Verweis auf die sich immer stärker eintrübenden Geschäftsaussichten der Autobranche ihre lang- und kurzfristigen Kreditratings für das Unternehmen gesenkt.
An der Mailänder Börse droht der Fiat-Aktie nach negativen Aussagen von J.D. Power Ungemach. Das Unternehmen, das Qualitäts- und Kundenzufriedenheitsumfragen veröffentlicht, hat seine Absatzprognosen 2009 für den westeuropäischen Automarkt gesenkt und erwartet für Italien einen zweistelligen Rückgang. Ein Gemeinschaftsunternehmen der Italiener in der Türkei hatte zuletzt über 650 Stellen abgebaut.
Der italienische Versorger Enel könnte laut einem Bericht von «Il Sole 24 Ore» eine Vereinbarung treffen, um bis Ende Februar den 25-Prozent-Anteil des Baukonzerns Acciona am spanischen Versorger Endesa zu kaufen. Die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) würde demnach die Finanzierung mit 1,7 Milliarden Euro unterstützen, gefolgt von der Banco Santander mit 1,4 Milliarden Euro. Die Vereinbarung sehe eine Bezahlung von 6 bis 7 Milliarden Euro in bar vor.
Übernahmefantasien dürften die Papiere von Crucell beflügeln. Der US-Pharmariese Wyeth verhandelt mit dem niederländischen Impfstoff-Spezialisten über einen Kauf. Crucell bestätigte am Mittwochabend die Gespräche grundsätzlich. Die Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss seien allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, teilte Crucell auf Anfrage mit. Der Kaufpreis für den Biopharma-Konzern könne bei mehr als 1,35 Milliarden US-Dollar liegen (1 Mrd Euro) liegen, berichtete das «Wall Street Journal» im Internet unter Berufung auf Insider. Ein Abschluss sei bereits in der nächsten Woche möglich. Allerdings seien auch noch Konkurrenzgebote von Wettbewerbern wie Novartis oder Sanofi-Aventis möglich.
In London könnte die Aktie der Royal Bank of Scotland (RBS) in Bewegung geraten. Das Institut prüft nach Angaben der «Financial Times» eine Beteiligung von 4,3 Prozent an der Bank of China. Die Titel von Xstrata könnten von der Nachricht profitieren, dass der Bergbaukonzern seine von Regenfällen unterbrochene Förderung in einer australischen Gold- und Kupfermine wieder aufgenommen hat. (awp/mc/ps/10)