CH-Schluss: Breite Gewinne – Warten auf US-Leitzinsentscheidung

 Im Vorfeld dieser Entscheidung hätte sich aber kaum jemand exponieren wollen und die Handelsvolumina seien entsprechend dünn ausgefallen, meinte ein Händler.


Den Handel beeinflusst habe insbesondere der Quartalsbericht von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank ist wegen der Finanzkrise im vierten Geschäftsquartal zum ersten Mal seit ihrem Börsengang in die roten Zahlen gerutscht. Einige Analysten seien allerdings von einem noch signifikanteren Minus ausgegangen, so dass das Ergebnis doch als leicht positiv gewertet wurde, hiess es am Markt.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr gewann der SMI 40,60 Punkte oder 0,73% auf 5’567,14 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,86% auf 792,26 Punkte und der breite SPI um 0,64% auf 4’582,82 Punkte.


Als grösste Kursgewinner profilierten sich im SMI/SLI SGS (+5,2% auf 1’040 CHF), gestützt von Ratingerhöhungen durch Sarasin und die Royal Bank of Scotland. Mit an der Tabellenspitze schlossen Nobel Biocare (+4,9% auf 19,43 CHF); am Markt wurde das Kaufinteresse auf eine Studie von Bernstein Research zu den Anbietern von Dentalimplantaten zurückgeführt.


Grössere Gewinne gab es auch für Actelion (+3,2% auf 59,55 CHF), Givaudan (+3,1% auf 887,00 CHF) und Swatch (+2,7% auf 149,80 CHF). Am Markt hiess es, ausländische Investoren hätten bei Richemont (-1,2% auf 21,54 CHF) Haussepositionen glattgestellt und bei Swatch im Gegenzug Baissepositionen.


Von den defensiven Schwergewichten stiegen Roche (+1,2% auf 163,80 CHF) am stärksten. Der Pharmakonzern hat vorbörslich positive Resultate für Eldecalcitol zur Behandlung von Osteoporose publiziert. Gegen Mittag vermeldete der Pharmakonzern ausserdem, in Europa ein Zulassungsgesuch für das Medikament Avastin (Bevacizumab) zur Behandlung von aggressivem Hirntumor eingereicht zu haben. Nestlé (+0,5% auf 41,00 CHF) und Novartis (+0,2% auf 53,65 CHF) rückten etwas moderater vor.


Auch für die Bankenwerte gab es bei Börsenschluss Aufschläge, nach einer deutlich schwächeren Performance über weite Strecken des Tagesgeschäfts. Vor allem CS (+1,8% auf 29,24 CHF) hielten lange die rote Laterne im SMI/SLI, belastet von einer Abstufung durch Morgan Stanley auf «Equalweight». Aufgrund der sehr schwierigen Marktbedingungen im Bereich Investmentbanking rechnet die US-Bank mit weiteren Abschreibungen und roten Zahlen bei der CS für 2009.


Zudem habe auf CS wie auf den übrigen Finanzwerte die Unsicherheit im Vorfeld der Goldman Sachs Zahlen gelastet, hiess es am Markt. Als dann Goldman Sachs weniger stark als befürchtet in die roten Zahlen abglitt, erhielten die hiesigen Bankenwerte Auftrieb. UBS schlossen mit einem Plus von 1,8% auf 14,45 CHF und Julius Bär mit einem Aufschlag von 2,3% auf 40,00 CHF.


Im Gegensatz zu den Banken schlossen die Assekuranzen uneinheitlich. Swiss Life (-2,2% auf 72,00 CHF) und Swiss Re (-1,4% auf 47,12 CHF) zählten zu den grössten Verlierern, Gewinne gab es dagegen für ZFS (+1,2% auf 236,40 CHF) und Baloise (+0,4% auf 78,75 CHF).


Als grösste Verlierer im SMI/SLI beendeten Holcim (-2,3% auf 60,50 CHF) den Handel. Belastet wurde das Papier von einem Trading Statement des Konkurrenten Cemex, welcher unter den Erwartungen abgeschlossen hatte. Cemex erwartet für das vierte Quartal einen Umsatzrückgang von rund 23%, was in Marktkreisen als belastend für die Zementindustrie weltweit angesehen wird.


Am breiten Markt avancierten Adval Tech (+6,2%), nachdem das Unternehmen Kurzarbeit in drei Werken von Styner+Bienz ab Januar 2009 ankündigt hat. Infranor wurden nach den detaillierten Halbjahreszahlen nicht gehandelt. Huber+Suhner notierten nach einem Grossauftrag der Swisscom für den Bereich Fiberoptik unverändert.


Die rote Laterne hielten Arpida (-14,3%). Der Verwaltungsrat des biopharmazeutischen Unternehmens hat die Umsetzung der angekündigten Massnahmen zur Kostensenkung bestätigt. Analysten zeigten sich wenig überrascht über die bereits angekündigten Massnahmen, äusserten sich aber eher verhalten zur Zukunft des Medikamentes oder gar des Unternehmens.


Mit am Tabellenende fanden sich Vetropack (-12,8%) nach einer Gewinnwarnung. CKW (-2,5%) gaben nach dem Jahresergebnis leicht nach. (awp/mc/pg/32)

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