CH-Schluss: Verluste im späten Handel leicht abgebaut
Im Zentrum des Investoreninteressens war heute die Senkung des Zielbands für den Dreimonats-Libor um 50 Basispunkte auf 0,00 bis 1,00% durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Sie strebt dabei einen Libor in der Mitte des Zielbandes, also bei 0,50%, an.
Wenig erfreulich waren diverse Konjunkturdaten ausgefallen. Neben der schlechten Prognose des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung für Deutschland waren am Nachmittag auch die Konjunkturzahlen in den USA schwach ausgefallen. So hat das Handelsbilanzdefizit im Oktober überraschend zugelegt und auch die Importpreise waren deutlich gesunken. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte zu.
Der SMI büsste am Donnerstag bis zum Handelsschluss 22,06 Stellen oder 0,38% auf 5’729,85 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,58% auf 810,32 Punkte nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) schloss um 0,39% tiefer auf 4’704,14 Zählern.
Die grössten Abgaben mussten bis zum Schluss die Aktien von Swiss Re (-3,5% auf 51,55 CHF) hinnehmen. Aber auch ZFS (-2,5% auf 239 CHF) waren deutlich schwächer. Zu ZFS kursierten im Handel Gerüchte, wonach die Versicherungsgruppe noch vor Ende Jahr grössere Firmentransaktionen bekannt geben wird. Dies kam allerdings bei den Marktteilnehmern nicht sonderlich gut an und sorgte aufgrund des angespannten Umfelds für Nervosität.
Unter Druck standen auch die Aktien der beiden Grossbanken. UBS (-1,0% auf 15,75 CHF) und CS (-1,5% auf 32,22 CHF) gingen beide mit Verlusten aus dem Handel. Das SNB-Direktorium wollte heute weitere Verluste bei den Grossbanken nicht ausschliessen. Die SNB sieht aber keinen Handlungsbedarf. Die Absorbtionsfähigkeit für weitere Schocks sei vorhanden. Besser zeigten sich Julius Bär (+0,9% auf 38,90 CHF).
Zu den grössten Verlierern im SMI/SLI gehörten unter anderen die Aktien von SGS (-3,1% auf 959,50 CHF). Die Titel zeigten im Verlauf zwar Erholungstendenzen, was Marktteilnehmern einer Aktualisierung der «M&A Master List» durch die UBS zuschrieben, verloren dann aber bis zum Schluss doch deutlich. Die Bank nannte SGS als mögliche Interessentin für die britische Intertek.
Für Swatch (-1,2% auf 146,90 CHF) gab es auch heute wieder Verluste, wenn auch nicht im Ausmass des Vortages. Nach den negativen Branchenstudien vom Vortag reduzierte heute auch die Deutsche Bank das Kursziel für die Aktien, empfiehlt die Valoren aber weiterhin zum Kauf. Richemont (+1,5% auf 22,04 CHF) legten hingegen deutlich zu.
An der Spitze von SMI/SLI notierten die Aktien von Petroplus (+4,3% auf 21,82 CHF). Marktteilnehmer verwiesen dabei auf ausländische Hedge Fonds, die seit Tagen ihre Baissepositionen schliessen würden. Es werde mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen, dass das tiefe Kursniveau das Interesse von strategischen Investoren wecken könnte.
Im breiten Markt waren die Aktien von Feintool (+0,7%) gesucht. Das Unternehmen hat wie bereits andere Autozulieferer ab Mitte Dezember situativ Kurzarbeit eingeführt.
Am Vortag hatten Tornos (Aktie heute: +0,8%), Dätwyler (unverändert) und sia Abrasives (+0,1%) ähnliche Massnahmen bekannt gegeben. Die deutsche Bosch-Gruppe hält mittlerweile mehr als zwei Drittel der sia-Titel. (awp/mc/pg/35)