Deutschland: Abschwung setzt sich fort

Demnach folgt die Abwärtskorrektur gegenüber der Novemberschätzung der deutlich ungünstigeren Entwicklung bei der industriellen Produktion und in der Bauwirtschaft. Für das Produzierende Gewerbe ist nach dem Rückgang im Vorquartal (1,9 Prozent) mit einer erneuten deutlichen Abschwächung der Wertschöpfung um 2,5 Prozent zu rechnen. Auch im Baugewerbe setzt sich der Abschwung fort: Dem Rückgang um 1 Prozent im dritten Quartal folgt eine weitere Schrumpfung um 1,5 Prozent zum Jahresende.


Entwicklung im tertiären Sektor wirkt stabilisierend
Der ausgeprägten Abschwächung im gesamten Produzierenden Gewerbe (Wertschöpfungsanteil von 30,5 Prozent) steht stabilisierend die nach wie vor positive Entwicklung im tertiären Sektor gegenüber. Für den Bereich Handel, Gaststätten und Verkehr wird mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet, während die unternehmensnahen Dienstleistungen um 0,7 und die übrigen Dienstleistungen voraussichtlich um 0,3 Prozent zulegen können.


RWI Essen senkt BIP-Prognose für 2009 und erwartet tiefe Rezession
Das RWI Essen senkt seine Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2009 im Vergleich zu seiner September-Prognose um 2,7 Prozentpunkte auf -2,0%. Grund hierfür ist, dass sich die Finanzmarktkrise weitaus stärker auf die Weltwirtschaft auswirkt als zuvor absehbar. Insbesondere dürfte sich der deutsche Export im kommenden Jahr deutlich abschwächen, gleichzeitig Beschäftigung und Staatseinnahmen sinken.


RWI rät zu tieferen Steuern
Allerdings wird von uns erwartet, dass der private Konsum zumindest bis Mitte 2009 stabil bleibt, insbesondere weil die Inflationsrate auf 0,9% im Jahresdurchschnitt zurückgehen wird. Um den drohenden Abschwung im kommenden Jahr zu dämpfen, rät das RWI Essen, die Steuerbelastung der Bundesbürger durch eine Reform des Einkommensteuertarifs zu senken. Dadurch könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder ein positives BIP-Wachstum erreicht werden. (diw/rwi//mc/ps)

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