Philips wird von Abschwung dreifach getroffen
Vor diesem Hintergrund sieht er keine Chance mehr, die geplante Ergebnisverdopplung (EBITA je Aktie) im Jahr 2010 zu erreichen. Ein neues Ziel soll ausgegeben werden, sobald mehr Klarheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung herrscht. Die Aktionäre reagierten verschreckt und trennten sich zu Handelsbeginn reihenweise von ihren Anteilsscheinen: Der Kurs sank um 5,76 Prozent auf 12,44 Euro.
Massive Belastungen im laufenden Quartal
Kleisterlee erwartet im laufenden vierten Quartal massive Belastungen. Zum ersten sieht er den Markt für Konsumelektronik und teilweise auch mit Lichttechnik runtergehen, zum zweiten erwartet er höhere Kosten für die Straffung des Geschäfts. Zum dritten rechnet er mit einer milliardenschweren Abschreibung auf Beteiligungen.
Milliarden-Abschreiber
Besonders der letzte Punkt wiegt schwer: Rund 1,1 Milliarden Euro muss Philips demnach für seine verbliebenen Anteile am Halbleiter-Unternehmen NXP und dem Flachbildschirm-Hersteller LG Display in den Wind schreiben. Die laufende Restrukturierung wird um 110 Millionen Euro teurer und kostet damit nun insgesamt 340 Millionen Euro im Schlussquartal. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hat Philips von Oktober bis Dezember unterm Strich knapp 1,4 Milliarden Euro verdient.
Vorjahresvergleich schwierig
Die Medizintechnik soll in der laufenden Periode nun Umsätze zwischen 2,25 und 2,35 Milliarden Euro erwirtschaften, die Konsumelektronik zwischen 2,8 und 3,0 Milliarden Euro und die Lichttechnik zwischen 1,825 und 1,925 Milliarden Euro. Ein Vergleich mit den Vorjahreszahlen ist wegen des geänderten Zuschnitts der Sparten sowie Verkäufen von Konzernteilen schwierig. Verglichen zum dritten Quartal des laufenden Jahres würden die Planzahlen aber immer noch Wachstum in allen drei Säulen bedeuten. Zu den Ergebniserwartungen äusserte sich der Philips-Chef jedoch nicht.
Rasante Wende
Wie rasant der Abschwung den Konzern getroffen hat, zeigen Äusserungen Kleisterlees von vor einem Monat. Damals hatte er vor dem «Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten» das 2010er Ergebnisziel noch bekräftigt, sich aber bereits skeptisch zum erwarteten Umsatzwachstum von jährlich 6 Prozent geäussert. Zu dieser Vorgabe äusserte er sich jetzt gar nicht.
Auch Siemens schwächelt
Dass Philips mit seinen Problemen jedoch nicht alleine dasteht, zeigen jüngste Äusserungen des Rivalen Siemens. Dieser erwartet ebenfalls Probleme in seinem Beleuchtungsgeschäft (Osram) und berichtete über ein schwierigeres Marktumfeld in der Medizintechnik. General Electric aus den USA, der zweite grosse Konkurrent, hat Anfang der Woche seine Gewinnerwartungen zum wiederholten Male gesenkt. (awp/mc/ps/13)