Siemens legt in China kräftig zu – Krise bremst
Für die Zukunft rechnet Hausmann aber mit einem «ungewissen Geschäftsumfeld». Nach mehr als 9 Prozent Wachstum 2008 werde es China nicht leicht fallen, im neuen Jahr 8 Prozent zu erreichen. Er sehe aber «keinen Grund», von seinem Ziel für 2010 abzurücken, in China Auftragseingänge von zehn Milliarden Euro zu erreichen – auch wenn es «nicht einfacher wird».
«Bemerkenswertes Ergebnis»
Das im September abgelaufene Finanzjahr sei für Siemens in China erfolgreich gewesen, sagte Hausmann. Der Absatz legte um 19 Prozent auf 57 Milliarden Yuan (gegenwärtig umgerechnet 6,76 Milliarden Euro) zu – genauso die Auftragseingänge auf 65,5 Milliarden Yuan (7,5 Milliarden Euro). «Wir haben unseren Marktanteil in China und den Anteil am weltweiten Geschäft von Siemens ausweiten können.» Die Ergebnisse seien auch vor dem Hintergrund der schon im Sommer aufziehenden Finanzkrise und der Umstrukturierung im eigenen Hause «bemerkenswert», hob Hausmann hervor. Das Geschäft in China trage zu sechs Prozent der Auftragseingänge von Siemens weltweit bei.
Hoffen auf Konjunkturprogramm
Neue Chancen sieht Siemens durch das riesige chinesische Konjunkturprogramm in Höhe von vier Billionen Yuan (458 Milliarden Euro) mit Investitionen in Transport, Energie, Umweltschutz oder im Gesundheitswesen auch im ländlichen Raum. «Unsere Geschäftsbereiche passen zu China und passen in schwierige Zeiten», sagte Hausmann. Der wirtschaftliche Abschwung schaffe auch Gelegenheiten für Fusionen und Übernahmen. Siemens halte unverändert an seinen Investitionszielen von zehn Milliarden Yuan zwischen 2006 und 2010 fest.
Investitionen vermehrt im ländlichen Raum
In Zukunft will Siemens in China seine Investitionen in Technologien und Lösungen für den ländlichen Raum ausweiten, in dem rund 900 Millionen Chinesen leben. Ausserdem werde das Angebot im Umweltschutz vor allem bei der Gewinnung, dem Transport und Verbrauch von Energie ausgeweitet. «Bis 2010 werden 40 Prozent unserer Auftragseingänge aus dem Geschäftsbereich Umweltschutz stammen», sagte Hausmann voraus.
43’000 Beschäftigte
Siemens will die Forschung und Entwicklung in China ausweiten, auch um den Export zu steigern, der bisher rund zehn Prozent des China-Geschäfts ausmacht. Trotz Krise erwartet Hausmann keinen Stellenabbau in den 90 Siemens-Unternehmen und 61 Regionalbüros in China. Die Beschäftigtenzahl ist im vergangenen Jahr um 3000 auf 43’000 angestiegen. Der Zuwachs dürfte im kommenden Jahr aber sicher nicht mehr so gross ausfallen, sagte der China-Chef.
Keine News zu Transrapid
Über Fortschritte bei den Plänen für eine Verlängerung der Flughafenstrecke der Magnetschwebebahn Transrapid in Shanghai konnte Hausmann nicht berichten. «Seit einem halben Jahr habe ich nichts mehr gehört», sagte Hausmann. Ein Verkauf der wesentlichen Technologie an die chinesische Seite werde auch nicht diskutiert. Siemens ist neben ThyssenKrupp am Transrapid-Konsortium beteiligt. (awp/mc/ps/19)