CH-Eröffnung: Deutliche Abgaben – Finanztitel belasten

Insgesamt fehlen zum Wochenauftakt wichtige Impulsgeber am Markt. Die Nachrichtenlage von Seiten der Unternehmen ist relativ dünn und Angaben zum Konjunkturverlauf, die Einfluss auf das Börsengeschehen haben könnten, werden erst am Nachmittag erwartet. Dabei werden in den USA der ISM-Index November und Daten zu den Bauausgaben im Oktober publiziert.


Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI um 1,46% respektive 85,02 Stellen auf 5’731,58 (Tagestief: 5’713,82) Punkte. Die Vorwoche schloss der SMI mit einem Plus von 13,1% ab. Der SLI gibt derweil um 2,07% auf 793,17 Stellen, der breite SPI um 1,37% auf 4’714,82 Punkte nach.


Unter besonderen Abgabedruck sind am Montag die Banken gekommen. So verlieren UBS 5,7% auf 14,28 CHF, CS geben um 2,4% auf 34,82 CHF nach und Julius Bär sinken um 3,2% auf 38,48 CHF. UBS wurden zwischenzeitlich gar vom Handel ausgesetzt. Dabei dürften vor allem Gewinnmitnahmen auf den Bankaktien lasten. Schliesslich hatten UBS in der vergangenen Woche um 33,5% und CS sogar um 43,2% zugelegt. Hinzu kommt, dass die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) gemäss einem Bericht in der Sonntagspresse die Liquiditätsvorschriften für Grossbanken verschärfen will.


Grössere Rückschläge sind auch bei Versicherungen zu sehen. Vor allem Swiss Re geben mit minus 5,6% auf 46,72 CHF deutlich nach. Das Interview in der Samstagsausgabe der NZZ mit CEO Jacques Aigrain habe aber nichts grundsätzlich Neues zu Tage gebracht, hiess es im Handel. Während Aigrain zugegeben hat, die Märkte enttäuscht zu haben, wies er gleichzeitig auf die gute Kapitalisierung und das verbesserte Marktumfeld im Rückversicherungsgeschäft hin, was die Aktie etwas stützen könnte. In der Zeitung «cash» wurde zudem über den Abbau von 200 Stellen berichtet.


Nicht nur Swiss Re sondern auch ZFS (-4,1% auf 226,70 CHF) und Swiss Life (-3,2% auf 71,95 CHF) geben im Versicherungssegment stark nach. Bei Swiss Life könnte ein Zeitungsinterview mit der Führung des deutschen Finanzmaklers MLP, an dem Swiss Life nach wie vor gut 24% hält, etwas belastend wirken. MLP hat den Lebensversicherer kritisiert und zum Ausstieg aufgefordert. Bâloise (-1,7% auf 66,35 CHF) halten sich einmal mehr im Vergleich dazu relativ gut.


Bei den Schwergewichten geben Roche mit -1,5% auf 167,40 CHF am deutlichsten nach. Am Markt machen Spekulationen die Runde, wonach die Finanzmarktkrise die Kreditvergabe auch für den Pharmakonzern erschweren und somit die geplante Vollübernahme der US-Tochter Genentech in Gefahr bringen könnte.


Nestlé geben derweil lediglich um 0,4% auf 43,78 CHF nach und Novartis gehören mit +0,2% auf 56,60 CHF gar zu den wenigen Gewinner im SMI/SLI. Im breiten Markt steigen Aryzta um 6,3%. Der aus der Fusion von Hiestand mit der irischen IAWS hervorgegangene Backwarenkonzern hat den Umsatz trotz des schwieriger gewordenen Umfelds deutlich gesteigert.


Meyer Burger hat von Wacker Schott einen Auftrag im zweistelligen Millionen-Bereich erhalten. Die Aktie steigt um 5,6%. Dagegen tendieren Sia Abrasives unverändert auf 433,50 CHF und damit weiterhin knapp unter den von der deutschen Bosch-Gruppe geboteten 435 CHF. Das im Markt der Schleifmittel tätige Unternehmen hat in Australien zugekauft. Pro Jahr dürfte diese Übernahme rund 20 Mio CHF (+7%) mehr Umsatz ermöglichen, schätzt ein Analyst. (awp/mc/ps/12)

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