Harter Schlag für Berner Bedag

Der Kanton Waadt hat am Freitag überraschend angekündigt, den Vertrag mit dem IT-Dienstleister Bedag per 31. Juli 2009 nicht mehr zu verlängern und die kantonale Informatik in die eigene Verwaltung zu übernehmen. Der Westschweizer Kanton ist abgesehen vom Besitzerkanton Bern der grösste Kunde von Bedag. Bedag bedauert den Entscheid des Kantons Waadt, die nunmehr zehnjährige Zusammenarbeit nicht weiter zu führen.
 
Schwere Folgen
Die Folgen wiegen für Bedag schwer, wie das Unternehmen selber in einer Mitteilung schreibt. Im vergangenen Jahr machten die Dienstleistungen für den Kanton Waadt rund einen Drittel des Umsatzes von Bedag – also über 30 Millionen Franken – aus. Bedag geht davon aus, dass der Kanton Waadt etwa 70 Angestellte des Kompetenzzentrums in Lausanne übernehmen wird (sofern die Angestellten dies wünschen). Dort sind insgesamt 140 Personen beschäftigt, die auch andere Kunden von Bedag betreuen.
 
Formale Gründe
Der in der Regierung des Kantons Waadt für diese Angelegenheit zuständige Staatsrat François Marthaler sagt hingegen zu inside-it.ch, er gehe davon aus, dass zirka 120 Personen übernommen werden können. Als Grund für die Kündigung des Vertrags nennt Marthaler formale Gründe. So sei Bedag seit 2003 eine Aktiengesellschaft. Für den Kanton Waadt wurde es zunehmend ein Problem, mit einem profitorientierten Unternehmen zusammenzuarbeiten. Mit den Dienstleistungen sei man zufrieden gewesen.
 
Bedag hält am Standort Lausanne fest. Bedag-Sprecher Rudolf Steiner betont, dass vor allem die Rechenzentrumsdienstleistungen und die Desktop-Services betroffen sind. Im Bereich E-Government-Applikationen dürfte die Zusammenarbeit weitergehen.
 
Wie weiter mit Bedag-Abraxas-Verschmelzung?
Vor einem halben Jahr sah es noch so aus, als würde sich der Kanton Waadt an Bedag beziehungsweise an einem Gemeinschaftsunternehmen von Bedag und Abraxas beteiligen. Bedag und der sich im Besitz der Kantone Zürich und St. Gallen befindende IT-Dienstleister Abraxas wollen ihre Rechenzentrumsdienstleistungen und Desktop-Services zusammenführen. Der Kanton Waadt war in den vergangenen Monaten immer in die Gespräche involviert. Der Plan, der im Mai 2007 erstmals angekündigt worden war, kommt jedoch nicht voran – vor allem aus politischen Gründen.
 
In der Mitteilung von Bedag heisst es abschliessend: «Die Internalisierung der Informatik in die Verwaltung des Kantons Waadt wird aufwändig, anspruchsvoll und mit Risiken verbunden sein. Die Herausforderungen eines solchen Transfers dürfen nicht unterschätzt werden.» (Inside-IT/mc/pg)

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