2009 niedrigstes Wirtschaftswachstum in China seit 1999
Bei der Vorlage ihres Konjunkturberichts reduzierten die Weltbank-Experten damit ihre bisherige Prognose von 9,2 Prozent deutlich. Das erwartete Wachstum werde zu mehr als der Hälfte von Ausgaben von Regierung und Behörden getragen, sagte Weltbank-Ökonom Louis Kuijs. Dieser Anteil wäre 1,5 Prozentpunkte höher als noch 2007. Durch den weltweiten Abschwung und den geringeren Exportzuwachs werde sich das Wachstum bereits in diesem Jahr auf 9,4 Prozent abschwächen. Es ist das erste Mal seit 2002, dass Chinas Wirtschaft nicht zweistellig wächst. 2007 lag das Wachstum noch bei 11,9 Prozent.
Konjunkturprogramm als Gelegenheit für Umstrukturierung
Das Anfang des Monats angekündigte chinesische Konjunkturprogramm mit einem Umfang von umgerechnet fast 600 Milliarden Dollar biete aber auch eine Gelegenheit zur nötigen Umstrukturierung der chinesischen Wirtschaft, betonte die Weltbank. In der aktuellen Krise ist es das bisher umfangreichste Massnahmenpaket weltweit. Damit soll die Binnenkonjunktur angekurbelt werden, weil besonders der Export in die USA wegen der dort ausbleibenden Nachfrage massiv eingebrochen ist.
Verlagerung in Richtung Verbrauch und Dienstleistung
Der Motor der Wirtschaft müsse sich von Export, Industrie und Investitionen stärker in Richtung Verbrauch und Dienstleistung verlagern, empfahl die Weltbank. Auch könne mehr für das Gesundheitswesen, eine bessere Preisgestaltung im Energiebereich, das Bildungswesen, das Sozialnetz und für die Reformen im Finanzsektor getan werden.
Grundsätzlicher Optimismus bleibt
Trotz des deutlich abgebremsten Wachstums in China sind europäische Unternehmen weiter «grundsätzlich optimistisch» über ihre Geschäftsmöglichkeiten in der Volksrepublik. Das Wachstumspotenzial sei weiter gross, ergab der aktuelle Stimmungsindex der Europäischen Handelskammer in China. «Die diesjährige Umfrage bestätigt, dass China für europäische Unternehmen der wichtigste aufstrebende Markt ist», sagte Kammerpräsident Jörg Wuttke. Angesichts des weltweiten Abschwungs könne China möglicherweise noch an Bedeutung gewinnen.
Zahlreiche Hindernisse für Investitionen in China
Investitionen in China würden aber weiter behindert durch mangelnde behördliche Transparenz, wachsenden wirtschaftlichen Nationalismus, mangelhaften Schutz der Urheberrechte und willkürliche Anwendung von Umweltschutzbestimmungen . Eine Lösung dieser Probleme könne dazu beitragen, das innerchinesische Wachstum anzukurbeln, hiess es. (awp/mc/pg/03)