CH-Verlauf: Schweizer Börse auf neues Fünfjahrestief gesunken
«Das ist erneut ein desolater Börsentag. Die Abgaben sind auf breiter Front zu sehen, sowohl die Banken als auch defensive Schwergewichte verlieren stark an Wert», fasst ein Händler das Geschehen an der Börse zusammen.
Die Rezessionsängste seien allgegenwärtig und die gestrige Gewinnwarnung bei der deutschen BASF sowie die vor dem Kollaps stehende US-Autoindustrie hätten die Unruhe noch grösser werden lassen, so der Händler weiter. «Der Kurszerfall deutet darauf hin, dass die Anleger derzeit aus Sorge alles auf den Markt werfen.» Hoffnung bergen die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten. Dabei wird dem Philadelphia Fed Index und den Frühindikatoren am meisten Beachtung geschenkt. Allerdings müssten diese Daten schon ziemlich deutlich besser als erwartet ausfallen, um den Einbruch stoppen zu können.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI 4,29% oder 236,90 Stellen auf 5’287,16 Punkten. Der Tiefststand wurde neu auf 5’226,32 Stellen gesetzt und löste somit das bisherige Jahrestief vom 10. Oktober bei 5’265,86 Punkten ab. Der 30 Titel umfassende SLI gibt um 4,48% auf 714,18 Stellen nach, der breite SPI um 4,08% auf 4’358,28 Punkte.
Unter grossen Verlusten leiden erneut die Grossbankentitel von CS (-12,1% auf 24,26 CHF) und UBS (-8,4% auf 11,06 CHF). Deutlich schwächer tendieren aber auch die Versicherer Swiss Life (-8,3% auf 68,40 CHF), ZFS (-5,9% auf 187,50 CHF) oder Swiss Re (-5,0% auf 37,26 CHF).
Die Konjunktursorgen machen sich bei Aktien wie OC Oerlikon (-10,4% auf 68,10 CHF), Holcim (-6,7% auf 43,20 CHF), Logitech (-6,1% auf 13,75 CHF) oder Syngenta (-5,5% auf 177,70 CHF) stark bemerkbar. Petroplus gehören mit -10,6% auf 19,47 CHF ebenfalls zu den schwächsten Werten.
Die Börsenschwergewichte Novartis (-3,2% au 56,75 CHF), Nestlé (-3,4% auf 43,50 CHF) und Roche (-3,5% auf 160,20 CHF) konnten die Verluste zunächst in Grenzen halten, ehe sie ebenfalls von der Abgabewelle erfasst wurden.
Am wenigsten verlieren derweil die Titel von der durch BASF übernommenen Ciba (-0,1% auf 49,84 CHF). Nobel Biocare (-1,6% auf 15,82 CHF) oder Kühne + Nagel (-1,5% auf 60,80 CHF) büssen ebenfalls unterdurchschnittlich an Wert ein.
Im breiten Markt verlieren Züblin nach Halbjahreszahlen, die durch Bewertungskorrekturen auf Immobilien geprägt waren, gleich 13,4%. Noch stärker sind nur noch Uster Technologie (-17,4%), Santhera (-16,4%) oder Perrot Duval (-14,0%) unter Druck. Bei Santhera lastet die nach wie vor negative Haltung der EU-Behörden zum Medikament Idebenone auf den Aktien.
Day sinken um 13,4%. Das Softwareunternehmen erklärte, dass die Finanzkrise einen «spürbaren Einfluss» auf das Geschäft hat. Zudem teilte das Unternehmen mit, das man sich verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren werde.
Die Aktien von Dufry sind nach überzeugenden Neunmonatszahlen und einem guten Handelsstart ins Minus gerutscht und geben um 2,4% nach.
Arpida legen dagegen um 11,1%, nachdem die Titel gestern um gut einen Drittel eingebrochen sind. (awp/mc/pg/18)